https://www.kaffeewiki.de/api.php?action=feedcontributions&user=91.43.255.102&feedformat=atomKaffeeWiki - die Wissensdatenbank rund um Espresso, Espressomaschinen und Kaffee - Benutzerbeiträge [de]2024-03-29T06:40:59ZBenutzerbeiträgeMediaWiki 1.35.4https://www.kaffeewiki.de/index.php?title=Br%C3%BChgruppe&diff=9907Brühgruppe2009-05-06T12:51:04Z<p>91.43.255.102: </p>
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<div>Die '''Brühgruppe''' ist das eigentliche Herzstück einer Espressomaschine. Sie ist der Übergang vom Kessel zum Kaffeepulver. Bei Einkreisern besteht sie meist nur aus einem Steigrohr im Kessel, dem [[Magnetventil]] und und dem [[Brühkopf]] samt [[Dusche]].<br />
Bei [[Zweikreismaschinen]] ist die Brühgruppe die Einheit aus [[Wärmetauscher]], Ventil und Brühkopf. An einem Kessel können mehrere Brühgruppen angebracht sein. Bei hydraulischen Maschinen beeinhaltet sie auch einen Zylinder, der den Leitungsdruck zum aufbringen des Brühdrucks nutzt. Bei Handhebelmaschinen gehört zu jeder Gruppe stattdessen ein Hebel mit Kolben. Nur Pumpenmaschinen besitzen eine zentrale Druckerzeugung.<br />
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Die Konstruktion der Brühgruppe ist sozusagen das "Geheimnis" einer jeden Espressomaschine, hier wird der größte konstruktive Aufwand getrieben. Die Brühgruppe hat die Aufgabe, Wasser einer möglichst gleichbleibenden Temperatur aus dem Kessel zum Kaffeepulver zu transportieren und möglichst gleichmäßig darüber zu verteilen. Eine gute Brühgruppe wird weder bei Dauerbetrieb noch bei Stillstand zu heiß oder zu kalt. Dazu wird der Brühkopf geheizt, wahlweise durch einen Kesselflansch, ein [[Thermosiphon]] oder eine elektrische Heizung. In der Praxis lässt sich aber beobachten, das die meisten Brühgruppen entweder für Dauerbetrieb oder für Gelegenheitsbetrieb optimiert sind.<br />
Da das Wasser, welches aus dem Kessel oder dem Wärmetauscher kommt, in der Regel zu heiß für den Kaffee ist, sind viele Brühgruppen so gebaut, dass sie es abkühlen können. Bei Gruppen mit Thermosyphon dient dazu die Rohrleitung, die zum Brühkopf führt. Auch andere Gruppen besitzen hier ein langezogenes Rohr. Dadurch kann man den Kesseldruck bei gleicher Brühwassertemperatur höher wählen, um zum Beispiel mehr Dampf zum [[Milchaufschäumen]] zur Verfügung zu haben. Außerdem werden massive Brühköpfe verbaut, die durch ihre Masse an Metall Schwankungen der Wassertemperatur ausgleichen können. Sie bestehen vor allem bei gastronomischen Espressomaschinen meist aus mehreren Kilogramm Messing.<br />
Die Brühgruppe enthält auch oft Konstruktionen zur [[Vorbrühen|Preinfusion]], etwa eine Düse, eine luftgefüllte Kammer, die den Druckaubau verlangsamt oder wie die [[E61]] auch eine Art [[Expansionsventil]] mit begrenztem Ablaufvolumen, das für eine gewisse Zeit den Druckaufbaut stark begrenzt.<br />
Der letzte Teil einer jeden Brühgruppe ist der Wasserverteiler samt [[Duschsieb]]. Der Verteiler ist meist eine Metallplatte mit mehreren Bohrungen, die das Wasser, das aus der Brühkopfleitung kommt, zu den Seiten hin verteilt um es gleichmäßig über das Duschsieb und das Kaffeepulver zu verteilen. Dieses soll beim Brühen so gleichmäßig wie möglich durchströmt werden.<br />
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Die meisten Brühgruppen die heute verwendet werden, sind patentiert und werden nur von einem oder zwei Herstellern verwendet, die Faema [[E61]] ist jedoch seit mehreren Jahrzehnten nicht mehr geschützt und wird von vielen Herstellern, vor allem im Haushaltsbereich verbaut. Sie übernehmen dabei aber nur den originalen Brühkopf mit den hebelgesteuerten Ventilen, die Wärmetauscher sind von der Größe her den haushaltsüblichen Bezugsraten angepasst.<br />
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[[kategorie:Espressomaschinen]]<br />
[[kategorie:Technik]]</div>91.43.255.102https://www.kaffeewiki.de/index.php?title=Thermosiphon&diff=9906Thermosiphon2009-05-06T12:46:05Z<p>91.43.255.102: </p>
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<div>Ein Thermosyphonsystem ist eine Art Heißwasserheizung für die Brühgruppe. Manche Maschinen, z.B. alle mit [[E61]] Brühgruppe oder die Haushaltsmaschine Oscar von Nuova Simonelli haben sie, andere kommen ohne sie aus. Entscheidend ist die Lage der Brühgruppe im Verhältnis zum Kessel. Ist die Brühgruppe in unmittelbarer Nähe zum Kessel oder direkt unter dem Kessel angebracht, dann reicht die Wärmeleitung des verbindenen Metalls. Liegt allerdings zwischen Kessel und Brühgruppe ein größerer Abstand dann ist eine gesonderte Beheizung nötig. Eine Alternative zum hier behandelten Thermosyphonsystem wäre eine elektrische Beheizung der Brühgruppe, wie sie z.B. die Gaggia TS oder die Bezzera BZ07 hat. <br />
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Das Prinzip ist ähnlich einer Warmwasserheizung. Heißwasser aus dem [[Wärmetauscher]] zirkuliert über eine Ringleitung vom Kessel durch Kanäle in der Brühgruppe. Die treibende Kraft der Zirkulation ist keine Pumpe, sondern schlicht und einfach die Physik. Kälteres Wasser aus der höher liegenden Brühgruppe (das verbrauchte Heizwasser) sinkt wegen der größeren Dichte nach unten in den tiefer liegenden Wärmetauscher. Dort erhitzt es sich wieder, steigt aufgrund der nun geringeren Dichte nach oben und verdrängt das kältere Wasser im Brühkopf. Das Ringleitungssystem ist mit dem Wärmetauscher verbunden, der bei Maschinen mit Thermosyphonsystem immer schräg eingebaut ist (um Teil der Ringleitung sein zu können). <br />
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Die Idee eines Thermosyphonsystems ist eigentlich genial. Es wurde konstruiert, um in der Gastronomie bei hohem Espressodurchsatz stabile Temperaturen am Brühkopf zu garantieren. Wenn man 100 Espressi pro Stunde ziehen würde, dann würde der Brühkopf langsam aber sicher abkühlen. Mit jedem Espresso kommt nämlich ein abgekühlter Siebträger plus kaltem Kaffeepulver mit der Brühgruppe in Berührung. <br />
Was bei hohen Durchsatz funktioniert, hat bei niedrigem Durchsatz oder im Ruhezustand leider so seine Tücken - die Brühgruppe (nicht nur der Wärmetauscher, auch der Brühkopf) überhitzt. <br />
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Die Kesseltemperatur bei [[Zweikreismaschinen]] liegt ständig bei ca. 120°C. Das Wasser im Wärmetauscher wird nach einiger Zeit des Stillstandes auch 120°C annehmen. Der Wärmetauscher ist aber das Heißwasserreservoir für die Brühgruppenbeheizung. Die Brühgruppe selbst wird wegen des eigenen Wärmeverlustes zwar nicht auf 120°C, aber trotzdem auf eine für Espresso ungesund hohe Temperatur aufgeheizt. Also ist vor jedem Bezug nach längerem Stillstand ein Leerbezug nötig, um das überhitzte Wasser aus dem Wärmetauscher und dem Thermosyphon zu ersetzen und den Kopf abzukühlen. Ein Leerbezug nach längerem Stillstand ist übrigens auch bei Zweikreismaschinen ohne Thermosyhon nötig, da hier ja auch ein Wärmetauscher mit zu heißem Wasser vorliegt. <br />
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Auf konstruktiver Seite kann man z.B. die Fließgeschwindigkeit im Thermosyphonsystem reduzieren. Das geschieht z.B. durch einen geringeren Rohrdurchmesser. Einige Gastronomiemaschinen bieten die Möglichkeit, mittels einer Reduzierschraube die Fließgeschwindigkeit zu reduzieren und so die Brühkopftemperatur an den Espressodurchsatz anzupassen. Als Haushaltsmaschinenbenutzer kann man allerdings nur darauf vertrauen, daß die Ingenieure die Fließgeschwindigkeit für die durchschnittliche Maschinenbenutzung im Haushalt optimiert haben. Erst seit ein paar Jahren werden in den Kreislauf Reduzierungen eingebaut, die sich allerdings meistens nicht einstellen lassen. Auch die Rohrlänge des Thermosyphons hat einen Einfluss auf die Brüh- und Kopftemperatur, weil sich das Wasser auf dem Weg zum Kopf abkühlt. Je länger das Rohr ist, desto höher muss der Kesseldruck sein, um die gleiche Brühwassertemperatur zu erreichen. Durch ein verlängertes Vorlaufrohr kann man so z.B. die Fähigkeit zum Schäumen verbessern, ohne dass der Kaffee verbrennt.<br />
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Als Anfang der 90er die ersten Haushaltsmaschinen mit E61 Brühgruppe auf dem Markt erschienen (z.B. die Vibiemme Domobar), hatten sie genau dieses Problem, denn die Gruppe war unmodifiziert aus der Gastronomie übernommen worden. Inzwischen haben die meisten Hersteller dieses starke Überhitzungsproblem bei Haushaltsmaschinen im Griff.<br />
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