Karlsbader Kanne

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Die Karlsbader Kanne wurde nach der tschechischen Kurstadt Karlsbad (tschechisch: Karlovy Vary) benannt, wo sie vermutlich zum ersten Mal bekannt wurde. Produziert wird sie in Bayreuth von der Walküre Porzellanfabrik, deshalb hört man auch gelegentlich die Bezeichnung Bayreuther Kanne.

Funktionsprinzip

Der Kaffee wird durch einen speziellen Porzellanfilter gefiltert, in dem mehrere perforierte Lagen Porzellan versetzt übereinander gelegt und anschließend gesintert werden. Eine Verteilerplatte aus Porzellan dosiert das Wasser, welches langsam darübergegossen wird. Da der Kaffee grob gemahlen wird, damit er nicht durch den Filter gelangt, wird die Wassermenge über mehrere Minuten hinweg eingegossen. Schließlich sammelt sich das extrahierte Getränk in der Kanne. Zum Schluss wird der Filteraufsatz von der Kanne genommen und der Kannen-/Filterdeckel daraufgesetzt.

Zubereitung

Für die Zubereitung mit der Karlsbader Kanne benötigt man relativ grob gemachlenes Kaffeemehl. Als Richtwert kann man sich an Zucker orientieren, der optimale Mahlgrad wird aber erst durch Getränkemenge, Durchlaufzeit und - natürlich - Geschmack bestimmt.

  1. Kanne, Filter und Verteiler gut vorwärmen, anschließend trocknen - somit wird ein seitliches Anhaften des gemahlenen Kaffee`s im Filter verhindert - und auf einer Waage platzieren.
  2. Frisch gemahlenen Kaffee einfüllen und mit ca. der doppelten Wassermenge Wasser anfeuchten (Blooming). 30 sek. als Richtwert.
  3. Nach dem Bloomen, Verteiler aufsetzen und mit kontinuierlichen Wassermengen auffüllen. Eine kleine Kelle oder eine Kanne mit feiner Tülle ist hierfür sehr hilfreich. Die Auffüllintervalle sollten gleichmäßig erfolgen, es kann gezählt oder die Zeit gestoppt werden. Ziel ist es, die Getränkemenge sowie die Kontaktzeit zu erreichen.
  4. Nach dem Ende der Durchlaufzeit den Filter entfernen und auf einen wasserunempfindlichen Untergrund stellen; es wird noch etwas Kaffee austreten.


Tipps zur Zubereitung

  • Feinstaub im Mahlgut sollte (falls vorhanden) vor der Zubereitung ausgesiebt werden, da es den Geschmack negativ beeinflussen kann und in der Tasse als Kaffeesatz enden würde.
  • Empfehlung Verhältnis Wasser/ Mahlgut : 500g / 32,8g.
  • für die klassische Karlsbader Kanne: zwischen Kannenrand und Siebauflage darf sich kein Wasserfilm befinden.Der Kannenhals befindet sich im untersten Drittel. Wenn der Flüssigkeitspegel den Ausguss übersteigt, wirkt dieser Film wie eine Dichtung und es entsteht ein Druckabfall. Die Folge - kein weiteres Nachfliessen in die Kanne möglich. Ein geringer Luftdurchlass garantiert einen kontinuierlichen Durchlauf.
  • Empfehlung Kontaktzeit Wasser/ Mahlgut, inklusiv blooming : 3-4 min.
  • Bloomingextraktion extern auffangen, ohne Zugabe der gewünschten Extraktion. Dadurch werden weitere Kleinstpartikel ausgespült. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass verschiedene Kaffeesorten besser miteinander verglichen werden können.

Kritik

Vorteile

  • Es müssen keinerlei Verbrauchsmaterialien, wie Papierfilter, nachgekauft werden.
  • Alle Teile der Karlsbader Kanne bestehen aus Porzellan.
  • Es wird keine weitere Kanne benötigt.
  • Da der Kaffee nur mit glasiertem Porzellan Kontakt hat kommt es zu keinerlei Veränderungen des Geschmacks durch Fremdstoffe aus beispielsweise Papierfiltern.
  • Wärme wird durch Porzellan hervorragend gespeichert.

Nachteile

  • Es wird für die Zubereitung äußerst grobes Kaffeemehl benötigt, welches keine Fines aufweisen darf, da diese durch die lange Kontaktzeit den Kaffee bitter machen und sich aufgrund des groben Porzellanfilters als Satz in der Kanne sammeln würden.
  • Das Porzellansieb ist durch seine filigrane Struktur anfällig für Beschädigungen - wodurch die gesamte Karlsbader Kanne nicht mehr verwendet werden kann.
  • Durch die Verteilerplatte über dem Kaffeemehl ist dieses während des Aufgußes nicht zu sehen.
  • maximale Füllmengenangaben beziehen sich laut Hersteller bis zum oberen Kannenrand. Filtereinsatz nicht berücksichtigt.


Externe Links

http://www.walkuere.de/fileadmin/download/prospekt/walk_karlsbader_gesamt.pdf