Mahlgrad: Unterschied zwischen den Versionen

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Über den Mahlgrad und die Menge des Kaffees wird der Durchfluss eingestellt.  
 
Über den Mahlgrad und die Menge des Kaffees wird der Durchfluss eingestellt.  
  
Ein feinerer Mahlgrad bietet dem Wasser beim Brühvorgang einen größeren Widerstand und führt damit kleinerem Durchflusss. Umgekehrt führt ein gröberer Mahlgrad zu einem größeren Durchfluss.  
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Ein feinerer <b>Mahlgrad</b> bietet dem Wasser beim Brühvorgang einen größeren Widerstand und führt damit zu kleinerem Durchflusss. Umgekehrt führt ein gröberer Mahlgrad bei gleicher Kaffeemenge zu einem größeren Durchfluss.  
  
Wenn man das für einen Espresso vorgeschriebene Volumen von 25ml einhalten möchte, resuliert aus wenig Kaffeemehl bzw. grobem Mahlgrad ein großer Durchfluss und damit eine kurze Bezugszeit.  Ein feiner Mahlgrad oder viel Kaffee veringert den Durchfluss und verlängert die Bezugszeit.  
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Eine größere <b>Kaffeemenge</b> erhöht den Widerstand und veringert folglich den Durchfluss. Umgekehrt verringert eine geringe Kaffeemenge den Widerstand und führt zu einem höheren Durchfluss.
  
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Neben Dosis und Mahlgrad wird der Geschmack des Espresso noch von der Brühtemperatur und der Bezugszeit beeinflusst.
  
== Mahlgrad ==
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== Espressofenster ==  
Für den Einsteiger oder bei einer neuen Espressomaschine/Mühlen-Kombination oder auch nur einem neuen Kaffee stellt sich die Frage nach dem richtigen Mahlgrad.
 
  
Grundsätzlich sollten die Bezüge beim Blondig abgebrochen werden, der [[Tamper|Tamp]] sollte gerade erfolgen.  
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Der Bezug des Espresso sollte im Espressofenster liegen. Das ist
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* Eine Brührate (Masse in der Tasse = Yield / Masse Kaffemehl) von ca. 1,5 bis 2 haben (Ristretto 1 bis 1,5)
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* Eine Bezugszeit von ca. 25s-35s haben
  
=== Initiale Dosierung bestimmen ===
 
Mit einer mittleren Menge Kaffee im 2er Sieb beginnen, z.B. 15g.  Eine Feinwaage mit 0,1g Einteilung ist hilfreich und bereits im einstelligen EUR Bereich zu haben. 
 
  
=== Initialen Mahlgrad bestimmen ===
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== Methoden zur Einstellung des Espresso-Bezugs ==
Nun die Mühle so fein stellen, dass in 25-30s 22,5-27,5ml oder 17-20g Espresso bezogen werden, bis der Bezug beginnt hell zu werden.
 
  
Dieser Bezug sollte nun schon im richtigen Geschmacksbereich sein.  
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* Die geschmackliche Einstellung des Espressos nach [[1x1 des Espressos|Schulman]]
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* Ein [[Brührezept]] (Menge Kaffee, Mahlgrad, Temperatur, Bezugszeit, Masse in der Tasse)<br>Das Brührezept muss man zuvor z.B. nach Methode Shulman entwickelt haben. <br>In einer großen Bar macht das der Head Barista.
  
Um die Masse in der Tasse zu messen, kann man vorm Bezug eine Feinwaage unter die Tasse stellen.
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== Fehlerquellen ==
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Wenn ein Bezugsfehler das Getränk z.B bitter schmecken lässt, muss man erst den Bezugsfehler beseitigen. Erst wenn Bezugsfehler ausgeschlossen sind, kann man bei Geschmacksdefiziten wie oben ausgeführt gegensteuern.  
  
Sollte der Bezug jedesmal deutlich zu früh blond werden, liegt ein [[#Bezugsfehler|Bezugsfehhler]] vor, der zuerst angegangen werden muss.
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Es macht also keinen Sinn bei bitterem Espresso gröber zu mahlen, solange dicke Löcher vom [[#Channeling|Channeling]] den Puck durchfurchen oder wenn der Bezug weit außerhalb des Espressofensters liegt und z.B. die Tasse nach 15s voll ist.  
 
 
=== Verkosten und Ergebnis korrigieren ===
 
 
 
Nach Jim Schulman, Espresso 101, siehe [[#Links]].
 
 
 
Vorraussetzungen: Ein Bezug ohne Channeling, Beenden beim blond werden des Bezugs nach ca. 25 bis 30s.
 
 
 
;Zu fade - Caramel und Zucker überdeckt den Geschmack:  Dosis erhöhen und gröber mahlen: Flußrate bleibt gleich, die Extraktionsrate und der Zuckeranteil wird veringert, die Balance zwischen sauer und bitter bleibt.
 
 
 
;Aggresiver Geschmack - Es werden mehr Zucker und Caramel im Getränk benötigt und weniger Geschmacksanteile: Dosis veringern und feiner mahlen: Flußrate bleibt gleich. die Extraktionsrate und der Zuckeranteil im Getränk werden erhöht, die Balance zwischen Säure und Bitterkeit bleibt.
 
 
 
;Sauerer Geschmack - mit Noten von  Zitrone und Frucht, spürbar vorne seitlich an der Zunge: Dosis beibehalten, feiner mahlen: Die Flussrate sinkt: Da erhöht das Bittere im Verhältnis zum sauern Geschmack.
 
 
 
;Bitterer Geschmack - in hellen Röstungen scharf wie zu dunkles Toastbrot, oder Zitronenschale, in dunklen Röstungen wie schwarze Johannisbeere, Nelke, Tabak, Kiefernharz oder Torf: Dosis beibehalten, gröber mahlen: Die Flussrate steigt: Das erhöht die Säure im Verhältnis zum bitteren Geschmack.
 
 
 
== Bezugsfehler ==
 
Wenn ein Bezugsfehler das Getränk z.B bitter schmecken lässt, muss man erst den Bezugsfehler beseitigen. Erst wenn Bezugsfehler ausgeschlossen sind, kann man bei Geschamcksdefiziten wie oben ausgeführt gegensteuern.
 
 
 
Es macht also keinen Sinn bei bitterem Espresso gröber zu mahlen, solange dicke Löcher vom Channeling den Puck nach dem Bezug durchfurchen.  
 
  
 
=== Channeling ===
 
=== Channeling ===
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[[Bild:Channeling.png|thumb|Löcher im Puck weisen auf Channeling hin]]
 
Channeling ist immer ein Zeichen von unzureichender Puck-Präparation. Es entsteht durch Risse und/oder Hohlräume im Kaffeemehl, durch eine rauhe, unebene Oberfläche oder durch mangelhafte Versiegelung am Siebrand.
 
Channeling ist immer ein Zeichen von unzureichender Puck-Präparation. Es entsteht durch Risse und/oder Hohlräume im Kaffeemehl, durch eine rauhe, unebene Oberfläche oder durch mangelhafte Versiegelung am Siebrand.
  
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*Tamper Nutation (das "eiernde" Tampen zur besseren Randversiegelung)
 
*Tamper Nutation (das "eiernde" Tampen zur besseren Randversiegelung)
 
*Benutzung eines "bodenlosen" Siebträgers (zur Sichtbarmachung eventueller Präparationsfehler)
 
*Benutzung eines "bodenlosen" Siebträgers (zur Sichtbarmachung eventueller Präparationsfehler)
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*Trockene Bohnen neigen zu klumpenden Mehl und begünstigen Channeling. Wenn man mit der befeuchteten Hand durch die Kaffeebohnen fährt und dann die Tüte verschlossen einen Tag liegen lässt, wird die Neigung zu klumpendem Mehl reduziert.
  
 
Kleine Dosen von Kaffeemehl mit feinem Mahlgrad sind weniger gefährdet als große Dosen mit grobem Mahlgrad, weil ihr feuchter bis nasser Puck Verteilungsfehler durch Selbst-Reparatur beheben kann. Dunkel gerösteter Kaffee verlangt genau kleinere Dosen und feineren Mahlgrad und ist deshalb einfacher zu beziehen.  
 
Kleine Dosen von Kaffeemehl mit feinem Mahlgrad sind weniger gefährdet als große Dosen mit grobem Mahlgrad, weil ihr feuchter bis nasser Puck Verteilungsfehler durch Selbst-Reparatur beheben kann. Dunkel gerösteter Kaffee verlangt genau kleinere Dosen und feineren Mahlgrad und ist deshalb einfacher zu beziehen.  
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Ein sehr feiner Mahlgrad und ggf. Neigung des Pulvers zum Klumpen begünstigen wiederum Channeling.
  
 
Channeling sollte aber nicht mit Hilfe von Mahlgrad und Dosis bekämpft werden, denn  
 
Channeling sollte aber nicht mit Hilfe von Mahlgrad und Dosis bekämpft werden, denn  
 
Mahlgrad und Dosis sind für die richtige Extraktion und den passenden Flow zuständig.
 
Mahlgrad und Dosis sind für die richtige Extraktion und den passenden Flow zuständig.
Wer es dennoch tut, muß damit rechnen, daß damit der Geschmack verändert wird.
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Wer es dennoch tut, muß damit rechnen, daß sich damit der Geschmack unerwünscht verändert.
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[[Vorbrühen|Präinfusion]] wirkt sehr gut gegen Channeling.
  
 
=== Alter Kaffee ===
 
=== Alter Kaffee ===
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=== Unpassende Mühle ===
 
=== Unpassende Mühle ===
Mit einer unpassenden Mühle lässt sich kein passender Mahgrad finden.  
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Mit einer unpassenden Mühle lässt sich kein passender Mahlgrad finden.  
  
Für die Zubereitung von Espresso kommen nur Espressomühlen mit [[Mahlwerk|Scheiben-Kegelmahlwerk]] in Frage, die eine sogenannte bimodale Korngrößenverteilung erzeugen. Bimodal bedeutet, dass es bei der Korngrößenverteilung im Kaffeemehl zwei Maxima gibt.  
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Für die Zubereitung von Espresso kommen nur Espressomühlen mit [[Mahlwerk|Scheiben- oder Kegelmahlwerk]] in Frage, die eine sogenannte bimodale Korngrößenverteilung erzeugen. Bimodal bedeutet, dass es bei der Korngrößenverteilung im Kaffeemehl zwei Maxima gibt.  
  
 
Der Feinanteil (engl. '''fines''') beträgt z.B. 10% der Gesamtmasse und ist für den Druckabbau über dem Puck und damit auch für die Bezugszeit zuständig. Der Rest sind die groben Anteile, die aufgrund ihres Anteils von ca. 90% ganz wesentlich den Geschmack des Espresso bestimmen.  
 
Der Feinanteil (engl. '''fines''') beträgt z.B. 10% der Gesamtmasse und ist für den Druckabbau über dem Puck und damit auch für die Bezugszeit zuständig. Der Rest sind die groben Anteile, die aufgrund ihres Anteils von ca. 90% ganz wesentlich den Geschmack des Espresso bestimmen.  
  
Durch zu lange Benutzung abschliffene Mahlscheiben können kein espressotaugliches Mahlgut mehr erzeugen.  
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Durch zu lange Benutzung abgeschliffene Mahlscheiben können kein espressotaugliches Mahlgut mehr erzeugen.  
  
Sind die Mahlscheiben nicht exakt ausgerichtet gibt es eine ungewollte Korngrößenverteilung. "Eiern" die Mahlscheiben zu stark, kann die Mühle nicht mehr für Espressobezug verwendet werden: Abhilfe: Machscheiben parallel ausrichten.  
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Sind die Mahlscheiben nicht exakt ausgerichtet gibt es eine ungewollte Korngrößenverteilung. Stehen die Mahlscheiben nicht genau parallel, kann die Mühle nicht mehr für Espressobezug verwendet werden: Abhilfe: Mahlscheiben um einen Lochabstand versetzt montieren und testen. Bei "eiernden" Scheiben Lager und Welle prüfen.
  
 
=== Vorgemahlender Kaffeee ===
 
=== Vorgemahlender Kaffeee ===
Mit '''vorgemahlenem Kaffee''' kann die Extraktionszeit nicht eingestellt werden, er kann deshalb für die Espressobereitung nicht verwendet werden. Selbst wenn der Mahlgrad im Moment sogar stimmen würden, ändert sich die Extraktionszeit mit dem Alter der Bohnen und der Luftfeuchtigkeit. Je älter die Bohnen und desto höher die Feuchtigkeit, umso muss feiner gemahlen werden. Mit dem Alter der Bohnen wird zusätzlich der Bereich des Mahlgrads schmaler, in dem Espresso bezogen werden kann. Vorgemahlener Kaffee verliert in kurzer Zeit flüchtige Aromastoffe und ist spätestens nach zwei Tagen unbrauchbar.  
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Mit '''vorgemahlenem Kaffee''' kann die Extraktionszeit nicht eingestellt werden, er kann deshalb für die Espressobereitung nicht verwendet werden. Selbst wenn der Mahlgrad im Moment sogar stimmen würden, ändert sich die Extraktionszeit mit dem Alter der Bohnen und der Luftfeuchtigkeit. Je älter die Bohnen und desto höher die Feuchtigkeit, umso muss feiner gemahlen werden. Mit dem Alter der Bohnen wird zusätzlich der Bereich des Mahlgrads schmaler, in dem Espresso bezogen werden kann. Vorgemahlener Kaffee verliert in kurzer Zeit flüchtige Aromastoffe und ist spätestens nach zwei Tagen unbrauchbar.
 
 
  
 
== Links ==  
 
== Links ==  
Dieser Artikel beruht auf einer Unterhaltung mit Benutzer Ganzo, von dem auch diese Links stammen. Vielen Dank dafür.  
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Diese Link-Zusammenstellung stammt von Benutzer Ganzo des Kaffee-Netz. Vielen Dank dafür.  
 
* [http://www.home-barista.com/tips/mano-lite-short-guide-to-dialing-in-espresso-sos-and-blends-t13975.html Mano Lite: A Short Guide to Dialing in Espresso SOs and Blends - Tips and Techniques; Home-Barista.com]
 
* [http://www.home-barista.com/tips/mano-lite-short-guide-to-dialing-in-espresso-sos-and-blends-t13975.html Mano Lite: A Short Guide to Dialing in Espresso SOs and Blends - Tips and Techniques; Home-Barista.com]
 
* [http://www.home-barista.com/tips/espresso-101-how-to-adjust-dose-and-grind-setting-by-taste-t16968.html Espresso 101: How to Adjust Dose and Grind Setting by Taste - Tips and Techniques; Home-Barista.com]
 
* [http://www.home-barista.com/tips/espresso-101-how-to-adjust-dose-and-grind-setting-by-taste-t16968.html Espresso 101: How to Adjust Dose and Grind Setting by Taste - Tips and Techniques; Home-Barista.com]
 
* [https://docs.google.com/open?id=0B5Jq6uZhs3FTX2tEWVBJX3NRUHlZaElyRTlFNmtpQQ Jim Schulman, Value extracted espresso, 2012]  
 
* [https://docs.google.com/open?id=0B5Jq6uZhs3FTX2tEWVBJX3NRUHlZaElyRTlFNmtpQQ Jim Schulman, Value extracted espresso, 2012]  
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* [http://www.kaffee-netz.de/threads/mahlgrad-verstellen-mahlmenge-verstellen.81561/#post-959447 K-Netz]
 
* [http://www.kaffee-netz.de/threads/der-espresso-wird-einfach-nicht-besser.83472/page-3#post-983461 K-Netz]
 
* [http://www.kaffee-netz.de/threads/der-espresso-wird-einfach-nicht-besser.83472/page-3#post-983461 K-Netz]
 
* [http://www.kaffee-netz.de/threads/der-espresso-wird-einfach-nicht-besser.83472/page-3#post-983657 K-Netz]
 
* [http://www.kaffee-netz.de/threads/der-espresso-wird-einfach-nicht-besser.83472/page-3#post-983657 K-Netz]

Version vom 9. Dezember 2018, 13:30 Uhr

Über den Mahlgrad und die Menge des Kaffees wird der Durchfluss eingestellt.

Ein feinerer Mahlgrad bietet dem Wasser beim Brühvorgang einen größeren Widerstand und führt damit zu kleinerem Durchflusss. Umgekehrt führt ein gröberer Mahlgrad bei gleicher Kaffeemenge zu einem größeren Durchfluss.

Eine größere Kaffeemenge erhöht den Widerstand und veringert folglich den Durchfluss. Umgekehrt verringert eine geringe Kaffeemenge den Widerstand und führt zu einem höheren Durchfluss.

Neben Dosis und Mahlgrad wird der Geschmack des Espresso noch von der Brühtemperatur und der Bezugszeit beeinflusst.

Espressofenster

Der Bezug des Espresso sollte im Espressofenster liegen. Das ist

  • Eine Brührate (Masse in der Tasse = Yield / Masse Kaffemehl) von ca. 1,5 bis 2 haben (Ristretto 1 bis 1,5)
  • Eine Bezugszeit von ca. 25s-35s haben


Methoden zur Einstellung des Espresso-Bezugs

  • Die geschmackliche Einstellung des Espressos nach Schulman
  • Ein Brührezept (Menge Kaffee, Mahlgrad, Temperatur, Bezugszeit, Masse in der Tasse)
    Das Brührezept muss man zuvor z.B. nach Methode Shulman entwickelt haben.
    In einer großen Bar macht das der Head Barista.

Fehlerquellen

Wenn ein Bezugsfehler das Getränk z.B bitter schmecken lässt, muss man erst den Bezugsfehler beseitigen. Erst wenn Bezugsfehler ausgeschlossen sind, kann man bei Geschmacksdefiziten wie oben ausgeführt gegensteuern.

Es macht also keinen Sinn bei bitterem Espresso gröber zu mahlen, solange dicke Löcher vom Channeling den Puck durchfurchen oder wenn der Bezug weit außerhalb des Espressofensters liegt und z.B. die Tasse nach 15s voll ist.

Channeling

Löcher im Puck weisen auf Channeling hin

Channeling ist immer ein Zeichen von unzureichender Puck-Präparation. Es entsteht durch Risse und/oder Hohlräume im Kaffeemehl, durch eine rauhe, unebene Oberfläche oder durch mangelhafte Versiegelung am Siebrand.

Das richtige Mittel gegen Channeling ist die Anwendung von bewährten Präventivmaßnahmen:

  • WDT(das gleichmäßige Verteilen des Mahlguts im Sieb mit Hilfe einer Nadel)
  • Tamper Nutation (das "eiernde" Tampen zur besseren Randversiegelung)
  • Benutzung eines "bodenlosen" Siebträgers (zur Sichtbarmachung eventueller Präparationsfehler)
  • Trockene Bohnen neigen zu klumpenden Mehl und begünstigen Channeling. Wenn man mit der befeuchteten Hand durch die Kaffeebohnen fährt und dann die Tüte verschlossen einen Tag liegen lässt, wird die Neigung zu klumpendem Mehl reduziert.

Kleine Dosen von Kaffeemehl mit feinem Mahlgrad sind weniger gefährdet als große Dosen mit grobem Mahlgrad, weil ihr feuchter bis nasser Puck Verteilungsfehler durch Selbst-Reparatur beheben kann. Dunkel gerösteter Kaffee verlangt genau kleinere Dosen und feineren Mahlgrad und ist deshalb einfacher zu beziehen.

Ein sehr feiner Mahlgrad und ggf. Neigung des Pulvers zum Klumpen begünstigen wiederum Channeling.

Channeling sollte aber nicht mit Hilfe von Mahlgrad und Dosis bekämpft werden, denn Mahlgrad und Dosis sind für die richtige Extraktion und den passenden Flow zuständig. Wer es dennoch tut, muß damit rechnen, daß sich damit der Geschmack unerwünscht verändert.

Präinfusion wirkt sehr gut gegen Channeling.

Alter Kaffee

Wie auch oben ausgeführt, lässt sich für zu alten Kaffee (älter als 6 bis 8 Monate) kein reproduzierbar passender Mahlgrad mehr finden. Manchmal kann es schon ab 3 Monate nach der Röstung schwierig werden. Daher ist es wichtig, seine Kaffee-Quellen zu kennen. Viele Kleinröster garantieren Frische und weisen oft auch das Röstdatum aus.

Zu junger Kaffee

Insbesonderes Kaffee, der eben geröstet wurde schmeckt flach, grasig und hat oft kräftige Säuren durch seine große Menge an enthaltenem CO2.

Unpassende Mühle

Mit einer unpassenden Mühle lässt sich kein passender Mahlgrad finden.

Für die Zubereitung von Espresso kommen nur Espressomühlen mit Scheiben- oder Kegelmahlwerk in Frage, die eine sogenannte bimodale Korngrößenverteilung erzeugen. Bimodal bedeutet, dass es bei der Korngrößenverteilung im Kaffeemehl zwei Maxima gibt.

Der Feinanteil (engl. fines) beträgt z.B. 10% der Gesamtmasse und ist für den Druckabbau über dem Puck und damit auch für die Bezugszeit zuständig. Der Rest sind die groben Anteile, die aufgrund ihres Anteils von ca. 90% ganz wesentlich den Geschmack des Espresso bestimmen.

Durch zu lange Benutzung abgeschliffene Mahlscheiben können kein espressotaugliches Mahlgut mehr erzeugen.

Sind die Mahlscheiben nicht exakt ausgerichtet gibt es eine ungewollte Korngrößenverteilung. Stehen die Mahlscheiben nicht genau parallel, kann die Mühle nicht mehr für Espressobezug verwendet werden: Abhilfe: Mahlscheiben um einen Lochabstand versetzt montieren und testen. Bei "eiernden" Scheiben Lager und Welle prüfen.

Vorgemahlender Kaffeee

Mit vorgemahlenem Kaffee kann die Extraktionszeit nicht eingestellt werden, er kann deshalb für die Espressobereitung nicht verwendet werden. Selbst wenn der Mahlgrad im Moment sogar stimmen würden, ändert sich die Extraktionszeit mit dem Alter der Bohnen und der Luftfeuchtigkeit. Je älter die Bohnen und desto höher die Feuchtigkeit, umso muss feiner gemahlen werden. Mit dem Alter der Bohnen wird zusätzlich der Bereich des Mahlgrads schmaler, in dem Espresso bezogen werden kann. Vorgemahlener Kaffee verliert in kurzer Zeit flüchtige Aromastoffe und ist spätestens nach zwei Tagen unbrauchbar.

Links

Diese Link-Zusammenstellung stammt von Benutzer Ganzo des Kaffee-Netz. Vielen Dank dafür.



Siehe auch Röstung, Extraktionsrate und Korngrößenverteilung