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338 Bytes entfernt ,  15:06, 16. Jul. 2013
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== Moderne Brühgruppenkonstruktionen ==
 
== Moderne Brühgruppenkonstruktionen ==
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Ein Konstruktionsziel moderner Brühgruppenkonstruktionen ist Temperaturstabilität. Dafür wird ein geringer Offset, also eine geringe Temperaturdifferenz von Brühkopf und Brühwasser essentiell.
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Ein Konstruktionsziel moderner Brühgruppenkonstruktionen ist hohe Temperaturstabilität unabhängig von Benutzung oder Stillstand.  
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Dieses Ziel kann nur mit einem geringem Offset, also einer geringe Temperaturdifferenz zwischen Brühkopf und Brühwasser erreicht werden.
 
Dabei gibt es mehrere Herausforderungen:
 
Dabei gibt es mehrere Herausforderungen:
 
* Die Brühgruppe und auch der Brühkopf geben Wärme an die Umgebung ab, sie müssen also mit einer Temperatur größer Brühtemperatur beheizt werden
 
* Die Brühgruppe und auch der Brühkopf geben Wärme an die Umgebung ab, sie müssen also mit einer Temperatur größer Brühtemperatur beheizt werden
* Die Zuführung des Brühwassers muss gesteuert werden, z.B. über ein Magnetventil
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* Die Zuführung des Brühwassers muss gesteuert werden, z.B. über ein außenliegendes Magnetventil  
* Der geringe Offset soll sowohl im Stillstand als auch im laufenden Betrieb gewährleistet sein.
   
    
 
    
 
Bei fast allen modernen Gruppen wird ein eigener Brühboiler verwendet, der immer unterhalb der Siedetemperatur bleibt und deshalb vollständig mit Wasser gefüllt sein kein.   
 
Bei fast allen modernen Gruppen wird ein eigener Brühboiler verwendet, der immer unterhalb der Siedetemperatur bleibt und deshalb vollständig mit Wasser gefüllt sein kein.   
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Weiterhin wird im deutschen auch "saturierte Brühgruppe" verwendet.  
 
Weiterhin wird im deutschen auch "saturierte Brühgruppe" verwendet.  
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Brühgruppe und Brühkessel sind direkt miteinander verbunden, die Brühgruppe ist vollständig mit Brühwasser gefüllt. Damit sind die Temperauturunterschiede gering.  
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Brühgruppe und Brühkessel bilden eine Einheit, dabei ist die Brühgruppe zugleich die höchste und wärmste Stelle des Kessels.  
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La Marzocco nutzt die unvermeidliche Temperaturschichtung im Brühkessel aus. Die Brühgruppe ist im oberen, wärmeren Teil des Brühkessels angeflanscht. Die Temperaturdifferenz zwischen diesem oberen Teil des Kessels und dem Brühkopf sorgt dafür, dass genügend Wärme transportiert werden kann, um den Brühkopf auf Brühtemperatur zu bringen.  
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Das Brühwasser wird über eine dünne Leitung im mittleren Teil des Kessels abgenommen, die Leitung wird nach außen geführt, von einem außenliegenden Magnetventil gesteuert und geht wieder in den Brühkopf bis direkt über der Dusche (Banjo tube).
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Das Brühwasser wird im mittleren Teil des Kessels abgenommen mit idealerweise exakt der gleichen Temperatur, die auch der Brühkopf hat. Dazu führt ein Leitung von der Mitte des Kessels zum Magnetventil und von dort aus in den Brühkopf direkt über die Dusche.
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Es entsteht ein geringer Offset zwischen Brühkopf und Brühwasserentnahme und eine weitere geringe Abkühlung durch das außenliegende Magnetventil.  
 
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Somit ist ein nur minimaler Offset zwischen Brühkopf und Brühwasser konstruktiv vorgegeben, und unabhängig von der Belastung. Also unabhängig davon, ob die Maschine über Stunden ohne Bezug steht oder ob laufend in kurzer Folge Bezüge stattfinden.  
      
Als Offset werden an verschiedenen Stellen 2°F oder 2°C genannt. LM misst den Offset bei Auslieferung und stellt die Anzeigeelektronik entsprechend ein, so dass der Offset bei der Anzeige der Brühtemperatur berücksichtigt wird.
 
Als Offset werden an verschiedenen Stellen 2°F oder 2°C genannt. LM misst den Offset bei Auslieferung und stellt die Anzeigeelektronik entsprechend ein, so dass der Offset bei der Anzeige der Brühtemperatur berücksichtigt wird.
    
[http://www.home-barista.com/espresso-machines/cutaway-of-la-marzocco-saturated-grouphead-t700.html Aufgeschnittene Marzocco Brühgruppe]
 
[http://www.home-barista.com/espresso-machines/cutaway-of-la-marzocco-saturated-grouphead-t700.html Aufgeschnittene Marzocco Brühgruppe]
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Eine spätere Verbesserung ist das sogenannte "Piero Cap". Das Magnetventil sitzt direkt auf dem Brühgruppenkopf, die Brühwasserentnahme erfolgt direkt an der höchsten und wärmsten Stelle.
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=== ab 1993 Kees van der Westen (KvdW) ===
 
=== ab 1993 Kees van der Westen (KvdW) ===
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Dalla Corte hat Brühgruppe und Brühwasserkessel in einem Bauteil zusammengefasst. Dabei ist der Brühkopf an der Unterseite der Konstruktion angebracht, also an der Stelle der geringsten Temperatur.  
 
Dalla Corte hat Brühgruppe und Brühwasserkessel in einem Bauteil zusammengefasst. Dabei ist der Brühkopf an der Unterseite der Konstruktion angebracht, also an der Stelle der geringsten Temperatur.  
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Das Brühwasser wird oben im Kesel (an der Stelle höchster Temperatur) über einen Heißwasserüberlauf entnommen und über das an der Brühgruppe sitzende von ihr miterwärmte Magnetventil über eine in der Gruppe geführte Leitung in den Brühkopf gegeben. Der Druck erfolgt wie üblich über die Pumpe und den Kaltwasserzulauf der Gruppe. Eine Düse im Kaltwasserzulauf sorgt für einen sanften Druckaufbau.  
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Das Brühwasser wird oben im Kesel (an der Stelle höchster Temperatur) entnommen und über das an der Brühgruppe sitzende von ihr miterwärmte Magnetventil über eine in der Gruppe geführte Leitung in den Brühkopf gegeben. Der Druck erfolgt wie üblich über die Pumpe und den Kaltwasserzulauf der Gruppe. Eine Düse im Kaltwasserzulauf sorgt für einen sanften Druckaufbau.  
    
Durch den Brühkopf an der tiefster Stelle und der Brühwasserentnahme oben im Kessel ergibt sich ein kleiner, aber beherrschbarer Offset von ca. 3°C.  
 
Durch den Brühkopf an der tiefster Stelle und der Brühwasserentnahme oben im Kessel ergibt sich ein kleiner, aber beherrschbarer Offset von ca. 3°C.  
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Vorteile gegenüber LM:  
 
Vorteile gegenüber LM:  
 
* Jede Gruppe ist einzeln regelbar
 
* Jede Gruppe ist einzeln regelbar
* Der strömungstechnisch problematische Schwanenhals wird vermieden
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* Der strömungstechnisch unklare  Schwanenhals wird vermieden
 
* Geringere Bauteilzahl und daurch einfacher
 
* Geringere Bauteilzahl und daurch einfacher
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Nachteile gegenüber LM:
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* höherer Offset
    
[http://s7.directupload.net/images/111014/stl4g6jx.pdf Dalla Corte Schematics, siehe Seite 9]
 
[http://s7.directupload.net/images/111014/stl4g6jx.pdf Dalla Corte Schematics, siehe Seite 9]
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Die Brühgruppe der Slayer versucht durch folgende Maßnahmen nochmals temperaturausgewogener als ihre Vorgänger zu sein:  
 
Die Brühgruppe der Slayer versucht durch folgende Maßnahmen nochmals temperaturausgewogener als ihre Vorgänger zu sein:  
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# Die Brühboiler sind je Gruppe einzeln und haben nur 1,3 Liter Inhalt.
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# Dass zulaufende Wasser zum Brühboiler kommt aus einem Vorbrühboiler und hat schon 83 Grad Temp. wenn es in die kleinen Brühboiler einläuft. Die weitere Temperaturerhöhung erfolgt mittels 600 Watt Heizelementen
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# Es gibt einen weiteren Vorbrühboiler, der das Kaltwasser auf 83 Grad erwärmt. Er speißt die Brühboiler.
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# Die Brühboiler sind je Gruppe einzeln, haben nur 1,3 Liter Inhalt und ein 600W Heizelement.  
 
# Das Magnetventil sitzt am Vorbrühboiler. Dadurch kann die Verbindungsleitungen zwischen Brühboiler und Einlauf ins Duschsieb entfallen und insbesondere das Magnetventil, dass dem Brühwasser Energie entziehen kann.
 
# Das Magnetventil sitzt am Vorbrühboiler. Dadurch kann die Verbindungsleitungen zwischen Brühboiler und Einlauf ins Duschsieb entfallen und insbesondere das Magnetventil, dass dem Brühwasser Energie entziehen kann.
 
# die Verbindung zwischen Brühboiler und Brühkopf mit Paddel ist ein breiter aber eher schmaler Kanal.
 
# die Verbindung zwischen Brühboiler und Brühkopf mit Paddel ist ein breiter aber eher schmaler Kanal.
 
# der Temperaturfühler der PID sitzt nicht im Brühboiler, sondern im Brühkopf direkt neben dem Schaftventil.
 
# der Temperaturfühler der PID sitzt nicht im Brühboiler, sondern im Brühkopf direkt neben dem Schaftventil.
# Die PI läuft über einen per Magnetventil geschalteten Bypass mit Nadelventil zwischen Vorbrühboiler und Brühboiler.  
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# Die PI läuft über einen per Magnetventil geschalteten Bypass mit Nadelventil, der zwischen Vorbrühboiler und Brühboiler liegt.  
 
# Die Brühboiler bekommen erst dann den max. Brühdruck, wenn die Rota Pumpe schaltet und der Pumpendruck mit 10 bar direkt auf den Brühboiler fährt.
 
# Die Brühboiler bekommen erst dann den max. Brühdruck, wenn die Rota Pumpe schaltet und der Pumpendruck mit 10 bar direkt auf den Brühboiler fährt.
## Dier Brühphase wird durch Schaftventil gesteuert. Durch seine Lage mitten im Bürhboiler hat es Brühtemperatur.  
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## Die Brühphase wird durch das Schaftventil gesteuert. Durch seine Lage mitten im Brühboiler hat es Brühtemperatur.  
 
## Eine eine 0,7mm Düse unmittelbar vor dem Schaftventil sorgt für einen sanften Aufbau des Brühdrucks
 
## Eine eine 0,7mm Düse unmittelbar vor dem Schaftventil sorgt für einen sanften Aufbau des Brühdrucks
 
   
 
   
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Diese Konstruktion bietet eine Lösung für folgende Problemstellen.  
 
Diese Konstruktion bietet eine Lösung für folgende Problemstellen.  
 
* Jede Gruppe hat einen eigenen Brühboiler integriert
 
* Jede Gruppe hat einen eigenen Brühboiler integriert
* Beeinflussbare PI durch das Nadelventil  
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* Beeinflussbare PI durch das Nadelventil zwischen Vorbrühboiler und Brühboiler.
 
* Die Zuführung des Brühwassers mit Brühtemperatur läuft nicht mehr über ein außenliegendes Magnetventil, sondern über das mitgeheizte, mittig im Brühboiler befindliche Schaftventil
 
* Die Zuführung des Brühwassers mit Brühtemperatur läuft nicht mehr über ein außenliegendes Magnetventil, sondern über das mitgeheizte, mittig im Brühboiler befindliche Schaftventil
 
* Entnahmepunkt des Brühwassers, Temperaturmesspunkt und Einlauf in den Brühkopf liegen unmittelbar nebeneinander und sind direkt miteinander verbunden, der Offset ist also konstruktiv praktisch Null unabhängig vom Benutzung oder Stillstand.
 
* Entnahmepunkt des Brühwassers, Temperaturmesspunkt und Einlauf in den Brühkopf liegen unmittelbar nebeneinander und sind direkt miteinander verbunden, der Offset ist also konstruktiv praktisch Null unabhängig vom Benutzung oder Stillstand.
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