Änderungen

Zur Navigation springen Zur Suche springen
K
Zeile 1: Zeile 1:  
== Was ist ein Espresso? ==
 
== Was ist ein Espresso? ==
Ein [[Espresso]] unterscheidet sich vom normalen [[Filterkaffee]] nicht nur durch die Konzentration und die Druckbrühung, sondern auch durch die Verwendung eines [[Brühsieb|Siebes]] statt einer Filtertüte. Durch das Sieb können auch die Kaffeeöle extrahiert werden. Die Kaffeeöle tragen zum besonderen Geschmack eines Espressos bei. [[Bild:Espresso_hb.jpeg|thumb]]
+
Für einen Espresso wird das Kaffeemehl unter ca. 9bar Druck in kurzer Zeit (20s-40s) mit wenig Wasser extrahiert. Typisch ist eine Brührate von 2, also das das Getränk die doppelte Masse des eingesetzten Kaffeepulvers hat. Aus z.B. 17g Kaffee kämen so z.B. 34g Espresso.
===Parameter für einen guten Espresso===
  −
'''Ca. 20 ml [[Wasser]] werden in etwa 25 Sekunden mit 8-10 bar [[Brühdruck|Überdruck]] und etwa 88-92 °C durch 7 g Espressomehl gepresst und ergeben 25 ml Espresso inclusive Crema.''' (Bei vielen [[Brühsieb|Sieb]]-[[Duschsieb|Dusche]]-Kombinationen wie z. B. Standard-7-g mit [[E61]] sind zuverlässige Ergebnisse unter Umständen erst ab 8 oder 9 g möglich.)
     −
Für eine gleichmäßige Extraktion des Kaffeepulvers sollte das Kaffemehl im Sieb mit einem [[Tamper]] mit etwa 15 kg Pressdruck angedrückt werden. Beim Espressobrühen versucht man, diese Faktoren konstant zu halten. Allerdings erfordert dies eine Anpassung des Mahlgrades je nach verwendeter Espressosorte. Diese wird mit der [[Kaffeemühlen|Espressomühle]] vorgenommen. Oft muss die Mühle mehrmals "von Tasse zu Tasse" nachjustiert werden, um in den Genuss eines ''perfekten Espresso'' zu kommen.
+
Ein [[Espresso]] hat eine deutlich höhere Trinkstärke als [[Filterkaffee]].  
Für einen doppelten Espresso werden nur Wasser- und Pulvermenge angepasst, auf keinen Fall aber die Bezugszeit.
     −
Die Kriterien für einen echten italienischen Caffè wurden auch vom [http://www.espressoitaliano.org Nationalen Institut für italienischen Espresso] vorgegeben und sind [[Espresso|hier]] aufgeführt.
+
Im Gegensatz zu Filterkaffee können durch das metallene Filtersieb auch die Kaffeeöle extrahiert werden. Die Kaffeeöle tragen zum besonderen Geschmack eines Espressos bei. [[Bild:Espresso_hb.jpeg|thumb]]
Ein Espresso enthält maximal 100 mg Koffein. Das ist etwa genauso viel wie ein Tässchen Filterkaffee. Diese Zahl darf aber nur als sehr grober Anhaltspunkt gelten, weil beispielsweise reiner Arabica-Kaffee nur 1,4 % Koffein enthält, der oft beigemischte Robusta aber schon circa 4 %. Auch durch die Zubereitung kann die Menge an herausgelöstem Koffein verändert werden.
+
 
 +
Für eine gleichmäßige Extraktion des Kaffeepulvers sollte das Kaffeemehl im Sieb mit einem [[Tamper]] mit etwa 15 kg Pressdruck angedrückt werden. Es muss dem Wasser einen gleichmäßigen und zuverlässigen Widerstand bieten, so dass sich ein Extraktionsdruck von 7-9 bar im Pulver auf bauen kann. Beim Espressobrühen versucht man, diese Faktoren konstant zu halten. Dies erfordert eine Anpassung des Mahlgrades je nach verwendeter Espressosorte und die Verwendung von Qualitätsbohnen im richtigen Alter, in ausreichend guter [[Kaffeemühlen|Espressomühle]] gemahlen.  
 +
 
 +
Weiteres zum Einstellen von Mahlgrad und Menge siehe [[1x1_des_Espressos]]
    
==Vor dem Kauf==
 
==Vor dem Kauf==
 +
'''(Fragenkatalog fürs Forum -> [https://www.kaffeewiki.de/wiki/Fragenkatalog_f%C3%BCr_Kaufberatung_im_Forum_-_Maschinen Vorlage])'''
 +
 
=== Welche Maschine soll ich nehmen? ===
 
=== Welche Maschine soll ich nehmen? ===
 
*Es gibt für jeden Einsatzzweck und jeden Geldbeutel die (nahezu) perfekte Maschine. Um diese zu finden, sollte man sich zuerst folgende Fragen stellen:
 
*Es gibt für jeden Einsatzzweck und jeden Geldbeutel die (nahezu) perfekte Maschine. Um diese zu finden, sollte man sich zuerst folgende Fragen stellen:
Zeile 27: Zeile 29:  
[[Bild:Bezzera_bz99_inox.jpg|thumb|100px|Bezzera BZ99]]
 
[[Bild:Bezzera_bz99_inox.jpg|thumb|100px|Bezzera BZ99]]
 
*Für Liebhaber von Cappuccino oder anderen Milchmixgetränken und bei höherem Bedarf ist ein sogenannter [[Zweikreismaschinen|Zweikreiser]] ([[:Kategorie:Zweikreismaschinen]]) oft die bessere Wahl, weil er durch sein [[Zweikreisprinzip|Konstruktionsprinzip]] mit zwei unterschiedlich temperierten Wasserkreisen den gleichzeitigen Bezug von Brühwasser und Dampf erlaubt. So lassen sich mehrere Cappuccini herstellen, ohne dass man zum Milchaufschäumen den Kessel mehrmals aufheizen und abkühlen muss. Zudem ist die Konstruktion bei hohem Durchsatz an Brühwasser temperaturstabiler, es lassen sich also mehrere Tassen in Folge beziehen, ohne dass die Kesseltemperatur dabei zu weit absinkt. Dies gelingt auch wegen des größeren Wasservolumens und massiveren Aufbaus im Vergleich zu den kompakten Einkreisern. Dafür benötigen massive Zweikreis-Maschinen deutlich länger zum Aufheizen und werden normalerweise durchgängig betrieben - wobei dann der Stromverbrauch pro Tag zu berücksichtigen ist. [[Beliebte Zweikreiser]]
 
*Für Liebhaber von Cappuccino oder anderen Milchmixgetränken und bei höherem Bedarf ist ein sogenannter [[Zweikreismaschinen|Zweikreiser]] ([[:Kategorie:Zweikreismaschinen]]) oft die bessere Wahl, weil er durch sein [[Zweikreisprinzip|Konstruktionsprinzip]] mit zwei unterschiedlich temperierten Wasserkreisen den gleichzeitigen Bezug von Brühwasser und Dampf erlaubt. So lassen sich mehrere Cappuccini herstellen, ohne dass man zum Milchaufschäumen den Kessel mehrmals aufheizen und abkühlen muss. Zudem ist die Konstruktion bei hohem Durchsatz an Brühwasser temperaturstabiler, es lassen sich also mehrere Tassen in Folge beziehen, ohne dass die Kesseltemperatur dabei zu weit absinkt. Dies gelingt auch wegen des größeren Wasservolumens und massiveren Aufbaus im Vergleich zu den kompakten Einkreisern. Dafür benötigen massive Zweikreis-Maschinen deutlich länger zum Aufheizen und werden normalerweise durchgängig betrieben - wobei dann der Stromverbrauch pro Tag zu berücksichtigen ist. [[Beliebte Zweikreiser]]
*Bei besonderem Anspruch an den Bedieungskomfort ist ein [[Dualboilermaschinen|Dualboiler]] ([[:Kategorie: Dualboilermaschinen]]) anzuraten. Diese Geräte sind zwar recht teuer, bieten aber durch ihre zwei Kessel ständig Dampf und Wasser mit der richtigen Temperatur, kennen keine Überhitzungsprobleme, die man bei anderen Maschinen durch Leerbezüge ausgleichen müsste und haben den großen Vorteil, dass man die Wassertemperatur ganz simpel und exakt an der Gehäusefront oder hinter einer leicht abnehmbaren Blende verstellen kann. Dies ist sehr nützlich, wenn man gern viele verschiedene Bohnensorten ausprobiert oder seinen Espresso selbst röstet. Hier ist eine schnelle und exakte Anpassung der Temperatur wünschenswert, weil man dadurch leichte Fehler beim Rösten ausgleichen und das Optimum aus jeder Charge herausholen kann. [[Beliebte Dualboiler]]
+
*Bei besonderem Anspruch an den Bedienkomfort ist ein [[Dualboilermaschinen|Dualboiler]] ([[:Kategorie: Dualboilermaschinen]]) anzuraten. Diese Geräte sind zwar recht teuer, bieten aber durch ihre zwei Kessel ständig Dampf und Wasser mit der richtigen Temperatur, kennen keine Überhitzungsprobleme, die man bei anderen Maschinen durch Leerbezüge ausgleichen müsste und haben den großen Vorteil, dass man die Wassertemperatur ganz simpel und exakt an der Gehäusefront oder hinter einer leicht abnehmbaren Blende verstellen kann. Dies ist sehr nützlich, wenn man gern viele verschiedene Bohnensorten ausprobiert oder seinen Espresso selbst röstet. Hier ist eine schnelle und exakte Anpassung der Temperatur wünschenswert, weil man dadurch leichte Fehler beim Rösten ausgleichen und das Optimum aus jeder Charge herausholen kann. [[Beliebte Dualboiler]]
 
*Falls die Aufheizzeit im Vordergrund steht, ist es oft günstiger statt Maschinen mit Kessel solche mit "Durchlauferhitzer" zu verwenden. Sie werden [[Thermoblockmaschinen]] genannt ([[:Kategorie:Thermoblockmaschinen]]). Diese Konstruktion baut relativ klein, ist günstig zu produzieren und wird nur für Haushaltsgeräte verwendet. Es gibt bei Thermoblockmaschinen unterschiedliche Bauarten:  
 
*Falls die Aufheizzeit im Vordergrund steht, ist es oft günstiger statt Maschinen mit Kessel solche mit "Durchlauferhitzer" zu verwenden. Sie werden [[Thermoblockmaschinen]] genannt ([[:Kategorie:Thermoblockmaschinen]]). Diese Konstruktion baut relativ klein, ist günstig zu produzieren und wird nur für Haushaltsgeräte verwendet. Es gibt bei Thermoblockmaschinen unterschiedliche Bauarten:  
**Ein Thermoblock für Kaffee- und Dampfbezug. Beim Wechsel von Dampf- nach Kaffeebezug muss der Thermoblock sich erst auf die neue Themperatur einpendeln. Das ergibt Wartezeiten, wie sie auch bei einem Einkreiser auftreten. Eine Maschine dieser Gattung ist z. B. die [[Krups_Novo|Krups Novo]]
+
**Ein Thermoblock für Kaffee- und Dampfbezug. Beim Wechsel von Dampf- nach Kaffeebezug muss der Thermoblock sich erst auf die neue Temperatur einpendeln. Das ergibt Wartezeiten, wie sie auch bei einem Einkreiser auftreten. Eine Maschine dieser Gattung ist z. B. die [[Krups_Novo|Krups Novo]]
 
** Einkreiser mit nachgeschaltetem Thermoblock-Dampferzeuger, der nicht unabhängig betrieben werden kann. Sie erlauben den schnellen Wechsel von Brühwasser- zu Dampf-Bezug ohne Pause zum Aufheizen des Kessels - ein Parallelbezug ist aber nicht möglich. Leider erreichen diese beiden Maschinen aber auch nicht mehr Dampfleistung als normale Einkreiser. Ein Vertreter dieser Bauart ist die [[Baby_Twin|Gaggia Baby Twin]].
 
** Einkreiser mit nachgeschaltetem Thermoblock-Dampferzeuger, der nicht unabhängig betrieben werden kann. Sie erlauben den schnellen Wechsel von Brühwasser- zu Dampf-Bezug ohne Pause zum Aufheizen des Kessels - ein Parallelbezug ist aber nicht möglich. Leider erreichen diese beiden Maschinen aber auch nicht mehr Dampfleistung als normale Einkreiser. Ein Vertreter dieser Bauart ist die [[Baby_Twin|Gaggia Baby Twin]].
 
**Zwei unabhängige Thermoblöcke: Der gleichzeitige Bezug von Brühwasser und Dampf ist durch zwei unabhängige, einzeln geregelte Thermoblöcke sichergestellt. Vertreter dieser Bauart sind [[QuickMill_3004_Cassiopeia|QuickMill 3004 Cassiopea]] und [[Graef_ES90|Graef ES90]].  
 
**Zwei unabhängige Thermoblöcke: Der gleichzeitige Bezug von Brühwasser und Dampf ist durch zwei unabhängige, einzeln geregelte Thermoblöcke sichergestellt. Vertreter dieser Bauart sind [[QuickMill_3004_Cassiopeia|QuickMill 3004 Cassiopea]] und [[Graef_ES90|Graef ES90]].  
Zeile 39: Zeile 41:  
Entgegen der landläufigen Meinung, eine [[Kaffeemühlen|Espressomühle]] brauche man nur, wenn man absolut frischen Kaffee haben wolle, erfüllt diese noch eine weitere wichtige Funktion:
 
Entgegen der landläufigen Meinung, eine [[Kaffeemühlen|Espressomühle]] brauche man nur, wenn man absolut frischen Kaffee haben wolle, erfüllt diese noch eine weitere wichtige Funktion:
 
[[Bild:Demoka_M203.jpg|thumb|100px|Demoka M203]]
 
[[Bild:Demoka_M203.jpg|thumb|100px|Demoka M203]]
*vorgemahlenes Espressopulver hat '''nie''' den richtigen [[Mahlgrad]]. Es ist fast immer wesentlich zu grob. Selbst wenn man beispielsweise im Laden die Bohnen fein genug mahlen ließe, wäre es reine Glückssache, wenn zu Hause der Espresso in der gewünschten Zeit durchliefe. Schon eine geringfügige Änderung kann die Durchlaufzeit um 5 bis 10 Sekunden verändern. Und selbst wenn man nach einigen Versuchen bzw. Kaffeeproben den richtigen Mahlgrad gefunden haben sollte, ändert sich mit dem Alter des Kaffees und sogar der Luftfeuchtigkeit schon bald die Durchlaufzeit, und diese muss durch einen anderen Mahlgrad ausgeglichen werden.
+
*vorgemahlenes Espressopulver hat so gut wie '''nie''' (und wenn, dann nur zufällig) den richtigen [[Mahlgrad]]. Es ist fast immer wesentlich zu grob. Selbst wenn man beispielsweise im Laden die Bohnen fein genug mahlen ließe, wäre es reine Glückssache, wenn zu Hause der Espresso in der gewünschten Zeit durchliefe. Schon eine geringfügige Änderung kann die Durchlaufzeit um 5 bis 10 Sekunden verändern. Und selbst wenn man nach einigen Versuchen bzw. Kaffeeproben den richtigen Mahlgrad gefunden haben sollte, ändert sich mit dem Alter des Kaffees und sogar der Luftfeuchtigkeit schon bald die Durchlaufzeit, und diese muss durch einen anderen Mahlgrad ausgeglichen werden.
 
*Daraus lässt sich leicht erkennen, dass man durch eine eigene Mühle zu Hause den Mahlgrad leicht anpassen kann.
 
*Daraus lässt sich leicht erkennen, dass man durch eine eigene Mühle zu Hause den Mahlgrad leicht anpassen kann.
 
*Vorgemahlenes Kaffee-/Espressopulver ist beim Öffnen der Packung noch relativ aromatisch, doch durch die große Oberfläche verliert es innerhalb von Stunden den größten Teil seines Aromas. Als Laie mag man noch denken: "Pöh, Espresso schmeckt doch eh nur bitter und etwas sauer.", mit frischem Pulver aus der eigenen Mühle und der richtigen Zubereitung lassen sich noch weitaus mehr geschmackliche Eigenschaften erkennen.
 
*Vorgemahlenes Kaffee-/Espressopulver ist beim Öffnen der Packung noch relativ aromatisch, doch durch die große Oberfläche verliert es innerhalb von Stunden den größten Teil seines Aromas. Als Laie mag man noch denken: "Pöh, Espresso schmeckt doch eh nur bitter und etwas sauer.", mit frischem Pulver aus der eigenen Mühle und der richtigen Zubereitung lassen sich noch weitaus mehr geschmackliche Eigenschaften erkennen.
 
*Es gibt Mühlen mit und ohne Dosierer, im Hausgebrauch ist er aber nicht notwendig, da er immer zu mindestens einem Drittel gefüllt sein muss, um korrekt zu funktionieren. Dabei wird das Pulver alt und bei einer Änderung des Mahlgrads muss viel Pulver entsorgt werden. Bei Besuch kann er aber ganz hilfreich sein. Man kann aber auch, vor allem mit einer Zeitschaltuhr, nur so viel Pulver in den Dosierer mahlen, wie man für einen Espresso braucht. Dann muss man während des Mahlvorgangs nicht den Siebträger unter einen Direktmahlerrüssel halten, das Pulver wird etwas durchmischt und fällt mit weniger Sauerei in das Sieb.
 
*Es gibt Mühlen mit und ohne Dosierer, im Hausgebrauch ist er aber nicht notwendig, da er immer zu mindestens einem Drittel gefüllt sein muss, um korrekt zu funktionieren. Dabei wird das Pulver alt und bei einer Änderung des Mahlgrads muss viel Pulver entsorgt werden. Bei Besuch kann er aber ganz hilfreich sein. Man kann aber auch, vor allem mit einer Zeitschaltuhr, nur so viel Pulver in den Dosierer mahlen, wie man für einen Espresso braucht. Dann muss man während des Mahlvorgangs nicht den Siebträger unter einen Direktmahlerrüssel halten, das Pulver wird etwas durchmischt und fällt mit weniger Sauerei in das Sieb.
*Beim Kauf einer Mühle sollte deren Qualität beachtet werden: Normale Kaffemühlen erreichen nicht die feine Körnung, die für Espresso notwendig ist. Oder ihre Partikelgrößenstreuung ist so groß, dass der Staub das Sieb der Maschine verstopft, die größeren Partikel aber unterextrahiert bleiben und keinen ausreichenden Brühdruck aufkommen lassen. Mit einem solchen inhomogenen Mahlgut kommt es dann oft zu [[Espresso_mit_Siebtr%C3%A4germaschine_zubereiten#Was_alles_schiefgehen_kann|Channeling]], d. h. das Brühwasser sucht sich in dem Puck den Weg des geringsten Widerstandes ohne ihn gleichmäßig zu extrahieren. Resultat: der Espresso wird fad und sauer. Darüberhinaus ist die Oberflächenstruktur des Mahlgutes entscheidend für die Extraktion, die Partikel sollten viel Oberfläche haben. Für eine besonders raue Oberfläche sollten die Bohnen daher nicht zerhackt, sondern zerrieben werden. Damit der genau passende Brühdruck aufgebaut werden kann, muss der Puck dem Brühwasser einen entsprechenden Widerstand entgegensetzen, was eine präzise Einstellung und Homogenität der Partikelgröße erfordert. Die richtige Partikelgröße kann je nach Bohnensorte unterschiedlich sein. Dafür ist die Einstellbarkeit des passenden Mahlgrades entscheidend. Eine grobe Rasterung bei der Einstellung des Mahlgrades, wie oft bei billiger Mühlen vorzufinden, ist hierfür nicht ausreichend. Da dieses bislang nur bei einer sehr exakten und massiven Bauweise fein, rau und gleichmäßig gelingt sind espressotaugliche Mühlen entsprechend hochpreisig. Als Referenz für die preiswerteste brauchbare Mühle wird oft die [[Demoka_M203|Demoka M-203]] genannt, die neu bei etwa 190 € liegt. Es gibt aber auch andere günstige und espressotaugliche Mühlen im Bereich unter 150 €, beispielsweise die Graef CM80. [[Weitere beliebte Mühlen]]
+
*Beim Kauf einer Mühle sollte deren Qualität beachtet werden: Normale Kaffeemühlen erreichen nicht die feine Körnung, die für Espresso notwendig ist. Oder ihre Partikelgrößenstreuung ist so groß, dass der Staub das Sieb der Maschine verstopft, die größeren Partikel aber unterextrahiert bleiben und keinen ausreichenden Brühdruck aufkommen lassen. Mit einem solchen inhomogenen Mahlgut kommt es dann oft zu [[Espresso_mit_Siebtr%C3%A4germaschine_zubereiten#Was_alles_schiefgehen_kann|Channeling]], d. h. das Brühwasser sucht sich in dem Puck den Weg des geringsten Widerstandes ohne ihn gleichmäßig zu extrahieren. Resultat: der Espresso wird fad und sauer. Darüberhinaus ist die Oberflächenstruktur des Mahlgutes entscheidend für die Extraktion, die Partikel sollten viel Oberfläche haben. Für eine besonders raue Oberfläche sollten die Bohnen daher nicht zerhackt, sondern zerrieben werden. Damit der genau passende Brühdruck aufgebaut werden kann, muss der Puck dem Brühwasser einen entsprechenden Widerstand entgegensetzen, was eine präzise Einstellung und Homogenität der Partikelgröße erfordert. Die richtige Partikelgröße kann je nach Bohnensorte unterschiedlich sein. Dafür ist die Einstellbarkeit des passenden Mahlgrades entscheidend. Eine grobe Rasterung bei der Einstellung des Mahlgrades, wie oft bei billiger Mühlen vorzufinden, ist hierfür nicht ausreichend. Da dieses bislang nur bei einer sehr exakten und massiven Bauweise fein, rau und gleichmäßig gelingt sind espressotaugliche Mühlen entsprechend hochpreisig. Als Referenz für die preiswerteste brauchbare Mühle wird oft die [[Demoka_M203|Demoka M-203]] genannt, die neu bei etwa 190 € liegt. Es gibt aber auch andere günstige und espressotaugliche Mühlen im Bereich unter 150 €, beispielsweise die Graef CM80. [[Weitere beliebte Mühlen]]
    
=== Welches Zubehör brauche ich? ===
 
=== Welches Zubehör brauche ich? ===
 
Diese Gegenstände sollte man sich beim Kauf einer Espressomaschine gleich als erstes zulegen:
 
Diese Gegenstände sollte man sich beim Kauf einer Espressomaschine gleich als erstes zulegen:
 
*Einen '''[[Tamper]]''' braucht man, um das Kaffeemehl im Sieb anzudrücken. Er soll genau in das Sieb passen. Der oft mitgelieferte Plastiktamper ist mehr oder weniger nutzlos.
 
*Einen '''[[Tamper]]''' braucht man, um das Kaffeemehl im Sieb anzudrücken. Er soll genau in das Sieb passen. Der oft mitgelieferte Plastiktamper ist mehr oder weniger nutzlos.
*Einen '''Abschlagkasten''' oder auch '''Ausklopfkasten''' braucht man, um den Kaffeesatz aus dem Siebträger zu klopfen. Eine '''Sudschublade''' erfüllt den selben Zweck und sieht besser aus, ist aber teurer und neigt eher zur Schimmelbildung.
+
*Ein '''Abschlagkasten''' oder auch '''Ausklopfkasten''' ist nützlich, um den Kaffeesatz aus dem Siebträger zu klopfen. Eine '''Sudschublade''' erfüllt den selben Zweck und sieht besser aus, ist aber teurer und neigt eher zur Schimmelbildung.
 
*Mit einem '''Brühgruppenpinsel''' holt man die Kaffeekrümel aus dem Brühkopf.
 
*Mit einem '''Brühgruppenpinsel''' holt man die Kaffeekrümel aus dem Brühkopf.
*Das '''[[Milchkännchen|Milchschaumkännchen]]''' hat großen Einfluss auf die Qualität des Milchschaums. Es muss einen schönen Wirbel ermöglichen und braucht eine eher schmale Tülle, wenn man damit sog. [[Latte Art]] zeichnen möchte. Bewährt hat sich z. B. das Paderno-Kännchen oder das etwas teurere von Alessi.
+
*Das '''[[Milchkännchen|Milchschaumkännchen]]''' hat großen Einfluss auf die Qualität des Milchschaums. Es muss einen schönen Wirbel ermöglichen und braucht eine eher schmale Tülle, wenn man damit sog. [[Latte Art]] zeichnen möchte. Bewährt hat sich z.B. das Paderno-Kännchen oder das etwas teurere von Alessi.
 
*Beim Kauf der '''[[Latte_Art#Tassen|Tassen]]''' sollte man gerade bei kleinen Maschinen darauf achten, das sie unter den Siebträgerauslauf passen. Dickwandige Tassen speichern mehr Hitze, vorausgesetzt man wärmt sie vorher mit heißem Wasser auf.
 
*Beim Kauf der '''[[Latte_Art#Tassen|Tassen]]''' sollte man gerade bei kleinen Maschinen darauf achten, das sie unter den Siebträgerauslauf passen. Dickwandige Tassen speichern mehr Hitze, vorausgesetzt man wärmt sie vorher mit heißem Wasser auf.
 
*Maschinen mit Magnetventil brauchen ein '''[[Blindsieb]]''' bzw. '''Reinigungsfilter''' zum [[Rückspülen der Brühgruppe|Rückspülen]]. Dazu natürlich noch Reinigungsmittel (Kaffeelöser).
 
*Maschinen mit Magnetventil brauchen ein '''[[Blindsieb]]''' bzw. '''Reinigungsfilter''' zum [[Rückspülen der Brühgruppe|Rückspülen]]. Dazu natürlich noch Reinigungsmittel (Kaffeelöser).
 
Folgendes Zubehör ist eher optional, wenn auch nicht ganz nutzfrei:
 
Folgendes Zubehör ist eher optional, wenn auch nicht ganz nutzfrei:
 
*Ein '''Thermometer''' kann beim Schäumen sehr nützlich sein, da man sofort sieht, wann man spätestens den Hahn zudrehen muss.
 
*Ein '''Thermometer''' kann beim Schäumen sehr nützlich sein, da man sofort sieht, wann man spätestens den Hahn zudrehen muss.
*Mit einer '''Feinwaage''' kann man von Zeit zu Zeit kontrollieren, ob die Pulvermenge im Sieb auch stimmt. Abweichungen um mehr als 5 % sind in der Durchlaufzeit schon deutlich spürbar.
+
*Mit einer '''Feinwaage''' kann man von Zeit zu Zeit kontrollieren, ob die Pulvermenge im Sieb auch stimmt. Abweichungen um mehr als 5 % sind in der Durchlaufzeit schon deutlich spürbar.
 
*Eine '''Tamperauflage''', '''Tamperstation''' oder '''Tampermatte''' gibt beim Tampen guten Halt und schont die Arbeitsplatte.
 
*Eine '''Tamperauflage''', '''Tamperstation''' oder '''Tampermatte''' gibt beim Tampen guten Halt und schont die Arbeitsplatte.
 
*Der '''bodenlose Siebträger''' ist ein schönes Modespielzeug, das abgesehen vom ästhetischen Anblick beim Herausquellen des Espressos aus dem Sieb auch präzise Rückschlüsse auf die persönliche Technik beim Verteilen und Andrücken des Mahlguts zulässt. Schlampigkeit wird auf der Stelle mit Kaffeespritzern rund um die Maschine bestraft.
 
*Der '''bodenlose Siebträger''' ist ein schönes Modespielzeug, das abgesehen vom ästhetischen Anblick beim Herausquellen des Espressos aus dem Sieb auch präzise Rückschlüsse auf die persönliche Technik beim Verteilen und Andrücken des Mahlguts zulässt. Schlampigkeit wird auf der Stelle mit Kaffeespritzern rund um die Maschine bestraft.
Zeile 62: Zeile 64:     
=== Welche Bohnen soll ich nehmen? ===
 
=== Welche Bohnen soll ich nehmen? ===
Grundsätzlich gibt es Arabica und Robusta, die beiden Kaffee-Arten. Espresso besteht fast immer aus Arabica, oft mit einem Anteil Robusta für mehr Crema und einen kräftigeren Geschmack. Arabica hat die feineren Nuancen und weniger Koffein, Robusta ist kräftiger und herber, aber als Beimischung kein grundsätzliches Zeichen für einen minderwertigen Kaffee.
+
Grundsätzlich gibt es ''Arabica'' und ''Robusta'', die beiden Kaffee-Arten. Espresso besteht fast immer aus Arabica, oft mit einem Anteil Robusta für mehr [[Crema]] und einen kräftigeren Geschmack. Arabica hat die feineren Nuancen und weniger Koffein, Robusta ist kräftiger und herber, aber als Beimischung kein grundsätzliches Zeichen für einen minderwertigen Kaffee.<br>
 
Auf das Angebot der Supermärkte kann man meistens getrost verzichten: Durch die langen Vertriebswege und die Lagerung ist der Kaffee meistens schon mehrere Monate alt. Er ist zwar noch nicht "schlecht" im Sinne von verschimmelt oder ungenießbar, doch er hat einen Großteil der feinen Aromastoffe verloren, entwickelt nur noch wenig Crema und verhält sich in der Zubereitung relativ unkollegial bzw. zickig. Guten Espresso produzieren die italienischen Großröster, die ihre Ware ab etwa 15 Euro in Feinkostläden an den Mann bringen. Auch hier muss man jedoch darauf achten, dass der Kaffee nicht älter als etwa einen oder zwei Monate ist. Die großen 1kg-Beutel lassen ihn zu Hause auch schnell altern.
 
Auf das Angebot der Supermärkte kann man meistens getrost verzichten: Durch die langen Vertriebswege und die Lagerung ist der Kaffee meistens schon mehrere Monate alt. Er ist zwar noch nicht "schlecht" im Sinne von verschimmelt oder ungenießbar, doch er hat einen Großteil der feinen Aromastoffe verloren, entwickelt nur noch wenig Crema und verhält sich in der Zubereitung relativ unkollegial bzw. zickig. Guten Espresso produzieren die italienischen Großröster, die ihre Ware ab etwa 15 Euro in Feinkostläden an den Mann bringen. Auch hier muss man jedoch darauf achten, dass der Kaffee nicht älter als etwa einen oder zwei Monate ist. Die großen 1kg-Beutel lassen ihn zu Hause auch schnell altern.
 
Richtig frische Bohnen bekommt man am besten beim Handwerksröster, etwa Caffe-Fausto in München, Mirella in Würzburg oder Langen Kaffee in Medebach im Hochsauerland. Hier kann man zu überaus fairen Preisen extrem frischen (meistens nur wenige Tage alten) Kaffee auch per Versand beziehen, allein durch die Frische ist dieser Kaffee vielen Industrieprodukten überlegen. Eine Übersicht der Röster findet man auf [http://www.espressosorten.de www.espressosorten.de]. Richtig frisch heißt für Kenner nicht älter als eine Woche.
 
Richtig frische Bohnen bekommt man am besten beim Handwerksröster, etwa Caffe-Fausto in München, Mirella in Würzburg oder Langen Kaffee in Medebach im Hochsauerland. Hier kann man zu überaus fairen Preisen extrem frischen (meistens nur wenige Tage alten) Kaffee auch per Versand beziehen, allein durch die Frische ist dieser Kaffee vielen Industrieprodukten überlegen. Eine Übersicht der Röster findet man auf [http://www.espressosorten.de www.espressosorten.de]. Richtig frisch heißt für Kenner nicht älter als eine Woche.
Zeile 76: Zeile 78:  
=== Was mache ich falsch? Diagnostik! ===
 
=== Was mache ich falsch? Diagnostik! ===
 
*Auf meinem Espresso ist keine oder sehr wenig Crema -> Bohnen zu alt, Druck zu niedrig oder Mahlgrad zu grob. Einige Sorten entwickeln von Natur aus weniger Crema, was dem Geschmack aber keinen Abbruch tut.
 
*Auf meinem Espresso ist keine oder sehr wenig Crema -> Bohnen zu alt, Druck zu niedrig oder Mahlgrad zu grob. Einige Sorten entwickeln von Natur aus weniger Crema, was dem Geschmack aber keinen Abbruch tut.
*Mein Espresso schmeckt eklig sauer -> die Brühtemperatur war zu niedrig oder die Röstung zu hell. Die Maschine samt Brühgruppe und Siebträger muss je nach Typ mindestens 15min durcheizen, Zweikreiser brauchen eher 30min. Die Tasse muss auch mit heißem Wasser vorgeheizt werden.
+
*Mein Espresso schmeckt eklig sauer -> die Brühtemperatur war zu niedrig oder die Röstung zu hell. Die Maschine samt Brühgruppe und Siebträger muss je nach Typ mindestens 15min durchheizen, Zweikreiser brauchen eher 30min. Die Tasse muss auch mit heißem Wasser vorgeheizt werden.
 
*Mein Espresso ist sehr bitter -> Die Temperatur war zu hoch oder die Röstung zu dunkel. Auch zu fein gemahlenes Pulver, zu starker Anpressdruck und der daraus resultierende hohe Brühdruck verursacht bitteren Geschmack. Es kann auch an der Einstellung der Maschine liegen, dass der Druck zu spät abgeregelt wird. Auch zu viel Wasser macht bitter, erkennen kann man das an einem heller werdenden Strahl aus dem Siebträger während der Zubereitung, genannt "Blondphase". Hier sollte man den Bezug abbrechen, auch wenn die Tasse nicht "voll" ist.
 
*Mein Espresso ist sehr bitter -> Die Temperatur war zu hoch oder die Röstung zu dunkel. Auch zu fein gemahlenes Pulver, zu starker Anpressdruck und der daraus resultierende hohe Brühdruck verursacht bitteren Geschmack. Es kann auch an der Einstellung der Maschine liegen, dass der Druck zu spät abgeregelt wird. Auch zu viel Wasser macht bitter, erkennen kann man das an einem heller werdenden Strahl aus dem Siebträger während der Zubereitung, genannt "Blondphase". Hier sollte man den Bezug abbrechen, auch wenn die Tasse nicht "voll" ist.
 
* Eine helle Crema weist auch auf einen zu niedrigen Druck oder eine zu niedrige Temperatur hin. Sie sollte haselnussbraun sein.
 
* Eine helle Crema weist auch auf einen zu niedrigen Druck oder eine zu niedrige Temperatur hin. Sie sollte haselnussbraun sein.
Zeile 87: Zeile 89:  
=== Wie macht man Cappuccino, Latte Macchiato und Co? ===
 
=== Wie macht man Cappuccino, Latte Macchiato und Co? ===
 
[[Bild:Latte_Art_LaPotenza1.jpg|thumb|[[Latte Art]]-Blatt (Quelle: LaPotenza.com)]]  
 
[[Bild:Latte_Art_LaPotenza1.jpg|thumb|[[Latte Art]]-Blatt (Quelle: LaPotenza.com)]]  
*Der berühmte Cappuccino wird hierzulande oft beschrieben als 180ml einer Mischung aus je einem Drittel Espresso, heißer Milch und Milchschaum. Diese Vorstellung darf man getrost vergessen, es ist viel einfacher: Man wärmt eine Cappuccinotasse mit heißem Wasser vor, brüht einen guten Espresso hinein (einen, also 25ml!) und füllt die Tasse mit Milchschaum auf. Dabei setzt sich ein Teil der Milch wieder ab und verbindet sich mit dem Espresso, der Schaum steigt nach oben durch die Crema auf und bildet bei [[Latte Art|entsprechendem Eingießen]] hübsche Muster, die jedes Kakaopulver oben drauf überflüssig machen.
+
*Der berühmte Cappuccino wird hierzulande oft beschrieben als 180ml einer Mischung aus je einem Drittel Espresso, heißer Milch und Milchschaum. Diese Vorstellung darf man getrost vergessen, es ist viel einfacher: Man wärmt eine Cappuccinotasse mit heißem Wasser vor, brüht einen guten Espresso hinein und füllt die Tasse mit Milchschaum auf. Dabei setzt sich ein Teil der Milch wieder ab und verbindet sich mit dem Espresso, der Schaum steigt nach oben durch die Crema auf und bildet bei [[Latte Art|entsprechendem Eingießen]] hübsche Muster, die jedes Kakaopulver oben drauf überflüssig machen.
 
*Latte Macchiato, der Mega-Milch-Mode-Mix zum Beeindrucken weiblicher Gäste: Man schäumt wie gewohnt Milch auf, gießt sie in ein nicht vorgewärmtes LM-Glas, macht dann erst einen Espresso, z.B. in einem gut vorgewärmten kleinen Kännchen oder Tässchen und gießt ihn langsam durch die nun etwas abgesetzte Schaumschicht. Das entstandene Loch lässt sich mit einem Extra-Löffel Schaum verschließen.
 
*Latte Macchiato, der Mega-Milch-Mode-Mix zum Beeindrucken weiblicher Gäste: Man schäumt wie gewohnt Milch auf, gießt sie in ein nicht vorgewärmtes LM-Glas, macht dann erst einen Espresso, z.B. in einem gut vorgewärmten kleinen Kännchen oder Tässchen und gießt ihn langsam durch die nun etwas abgesetzte Schaumschicht. Das entstandene Loch lässt sich mit einem Extra-Löffel Schaum verschließen.
 
*Ein Espresso Macchiato ist einfach ein normaler Espresso mit kleinem Schaumhäubchen
 
*Ein Espresso Macchiato ist einfach ein normaler Espresso mit kleinem Schaumhäubchen
Zeile 119: Zeile 121:  
<br>
 
<br>
 
[[Handhebelmaschinen]]:
 
[[Handhebelmaschinen]]:
*Die Handhebelmaschine (z.&nbsp;B. LaPavoni „[[Europiccola]]“) ist neben der [[Bialetti]] die wohl puristischste Art, Espresso zu kochen. Einfacher wird es dadurch allerdings nicht.
+
 
 +
Der folgende Absatz trifft in erster Linie auf die kleinen Haushalts-Handheblemaschinen wie ''LaPavoni'' oder ''Elektra Microcasa a Leva'' zu.
 +
 
 +
*Die Handhebelmaschine (z.&nbsp;B. La Pavoni „[[Europiccola]]“) ist neben der [[Bialetti]] die wohl puristischste Art, Espresso zu kochen. Einfacher wird es dadurch allerdings nicht.
 
*Zunächst wird der Verschlussdeckel vom Kessel geschraubt und maximal bis zur Markierung mit Wasser befüllt. Den Deckel nun wieder festschrauben.
 
*Zunächst wird der Verschlussdeckel vom Kessel geschraubt und maximal bis zur Markierung mit Wasser befüllt. Den Deckel nun wieder festschrauben.
*Nach dem Einschalten der Maschine dauert es etwa zehn Minuten, bis die Heizspindel das Wasser und die Maschine bis zur Bezugstemperatur erhitzt hat. Ein deutliches Signal, dass die Maschine betriebsbereit ist, ist der austretende Dampf aus dem Sicherheitsventil.  
+
*Nach dem Einschalten der Maschine dauert es etwa zehn Minuten, bis die Heizspindel das Wasser und die Maschine bis zur Bezugstemperatur erhitzt hat. Ein deutliches Signal, dass die Maschine betriebsbereit ist, ist der austretende Dampf aus dem Sicherheitsventil oder wenn nach dem Ablassen von Falschdampf der Kesseldruck nicht mehr steigt.
 
*Die zu verwendende Espressotasse unter den Siebträger stellen. Nun wird mit eingespanntem, leerem Siebträger -und die Maschine daran festhaltend- der Handhebel langsam nach oben geführt. Kurz vor der obersten Position tritt durch den Überdruck heißes Wasser aus dem Kessel in den Kolben und selbständig durch den Siebträger. Hiermit wird die Espressotasse vorgewärmt. Damit die Tasse nicht überläuft, muss der Hebel rechtzeitig wieder nach unten geführt werden. '''Vorsicht:''' Wird der Handhebel anfangs zu weit nach oben geführt, spritzt das heiße Wasser unkontrolliert seitlich aus dem Siebträger heraus, so dass Verbrennungen vorprogrammiert sind.  
 
*Die zu verwendende Espressotasse unter den Siebträger stellen. Nun wird mit eingespanntem, leerem Siebträger -und die Maschine daran festhaltend- der Handhebel langsam nach oben geführt. Kurz vor der obersten Position tritt durch den Überdruck heißes Wasser aus dem Kessel in den Kolben und selbständig durch den Siebträger. Hiermit wird die Espressotasse vorgewärmt. Damit die Tasse nicht überläuft, muss der Hebel rechtzeitig wieder nach unten geführt werden. '''Vorsicht:''' Wird der Handhebel anfangs zu weit nach oben geführt, spritzt das heiße Wasser unkontrolliert seitlich aus dem Siebträger heraus, so dass Verbrennungen vorprogrammiert sind.  
 
*Der Siebträger wird nun wieder ausgespannt und das Sieb mit frischem und sehr fein gemahlenem Kaffeepulver bis zur Oberkante befüllt. Vorgemahlenes Kaffeepulver hat an dieser Stelle übrigens überhaupt nichts zu suchen. Eine vernünftige Kaffeemühle ist demnach auch bei dieser Espressomaschinenkategorie unerlässlich.
 
*Der Siebträger wird nun wieder ausgespannt und das Sieb mit frischem und sehr fein gemahlenem Kaffeepulver bis zur Oberkante befüllt. Vorgemahlenes Kaffeepulver hat an dieser Stelle übrigens überhaupt nichts zu suchen. Eine vernünftige Kaffeemühle ist demnach auch bei dieser Espressomaschinenkategorie unerlässlich.
*Mit einem ordentlichen, passgenauen Tamper wird das Kaffeemehl nun mit etwa 15&nbsp;kg festgedrückt. Um die kleine Kaffeewand am Siebrand zum Einsturz zu bringen, sollte ein-, zweimal mit dem Tamper seitlich an den Siebträger geklopft werden. Anschließend noch mal fest andrücken.
+
*Mit einem ordentlichen, passgenauen Tamper wird das Kaffeemehl nun festgedrückt. Um die kleine Kaffeewand am Siebrand zum Einsturz zu bringen, sollte ein-, zweimal mit dem Tamper seitlich an den Siebträger geklopft werden. Anschließend noch mal andrücken.
 
*Der gefüllte Siebträger wird nun wieder in die Brühgruppe eingespannt. Damit dieser auch ordentlich fest sitzt, muss die Maschine am Handhebel festgehalten werden.
 
*Der gefüllte Siebträger wird nun wieder in die Brühgruppe eingespannt. Damit dieser auch ordentlich fest sitzt, muss die Maschine am Handhebel festgehalten werden.
 
*Nun wird die vorgewärmte (und nunmehr leere) Espressotasse unter den Siebträger gestellt.
 
*Nun wird die vorgewärmte (und nunmehr leere) Espressotasse unter den Siebträger gestellt.
*Ähnlich wie oben schon beschrieben, wird nun der Handhebel langsam bis ganz nach oben geführt. Hierbei muss die Maschine ebenfalls am Siebträgergriff festgehalten werden. Nun hört man kurz das in den Kolben strömende Wasser. Für etwa zehn Sekunden lässt man jetzt das Kaffeepulver aufquellen. Im besten Fall tritt auch gegen Ende der Aufquellzeit kein Espresso aus dem Siebträgerauslauf. Anschließend wird der Handhebel im Verlauf von etwa 20 Sekunden bis ganz nach unten gedrückt. Hierbei sollte auf den Handhebel eine Kraft von ungefähr 10 bis 15 kg aufgewandt werden. (=> Muss zum Bezug wesentlich stärker gedrückt werden und es kommt dennoch kein Espresso aus dem Siebträger, ist das Kaffeemehl zu fein gemahlen. Entsprechend wäre das Kaffeemehl zu grob gemahlen, wenn nahezu keine Kraft aufgebracht werden muss, um den Hebel nach unten zu drücken.)
+
*Ähnlich wie oben schon beschrieben, wird nun der Handhebel langsam bis ganz nach oben geführt. Gegebenenfalls die Maschine am Siebträgergriff gegenhalten. Nun hört man kurz das in den Kolben strömende Wasser. Für etwa zehn Sekunden lässt man jetzt das Kaffeepulver aufquellen. Im besten Fall tritt auch gegen Ende der Aufquellzeit kein Espresso aus dem Siebträgerauslauf. Anschließend wird der Handhebel im Verlauf von etwa 20 Sekunden bis ganz nach unten gedrückt. Hierbei sollte auf den Handhebel eine Kraft von ungefähr 10 bis 15 kg aufgewandt werden. (=> Muss zum Bezug wesentlich stärker gedrückt werden und es kommt dennoch kein Espresso aus dem Siebträger, ist das Kaffeemehl zu fein gemahlen. Entsprechend wäre das Kaffeemehl in zu geringer Menge oder zu grob gemahlen, wenn nahezu keine Kraft aufgebracht werden muss, um den Hebel nach unten zu drücken.)
 
*Unter Verwendung eines Einersiebes ist nun ein Espresso fertig. Zwei Espressi bzw. einen Doppio erhält man, indem man einen Bezug mit dem Zweiersieb entnimmt und anschließend den Hebel noch ein weiteres Mal nach oben führt und sofort wieder langsam nach unten drückt.
 
*Unter Verwendung eines Einersiebes ist nun ein Espresso fertig. Zwei Espressi bzw. einen Doppio erhält man, indem man einen Bezug mit dem Zweiersieb entnimmt und anschließend den Hebel noch ein weiteres Mal nach oben führt und sofort wieder langsam nach unten drückt.
*Der Siebträger sollte erst nach einer kurzen Wartezeit vorsichtig ausgespannt werden. Sofort nach dem Bezug herrscht auf den Kaffeepuck noch ein hoher Druck, der das Kaffeepulver aus dem Siebträger spritzen ließe, wenn dieser zu früh und zu schnell entfernt würde.
+
*Der Siebträger sollte erst nach einer kurzen Wartezeit vorsichtig ausgespannt werden. Sofort nach dem Bezug herrscht auf den Kaffeepuck noch ein Restdruck, der das Kaffeepulver aus dem Siebträger spritzen ließe, wenn dieser zu früh und zu schnell entfernt würde.
 
[[Bild:espresso.jpg|thumb|Espresso aus einer Europiccola]]
 
[[Bild:espresso.jpg|thumb|Espresso aus einer Europiccola]]
*'''Hinweis:''' Der Brühkopf von Handhebelmaschinen wird einzig durch das heiße Wasser im benachbarten Kessel geheizt. Bei einer längeren Standzeit der Maschine bzw. bei vielen Bezügen hintereinander droht dieser zu überhitzen. Das Bezugswasser wird hier nicht mehr gekühlt, so dass zu heißes Wasser durch den Siebträger gedrückt wird. Folglich verbrennt der Espresso und er schmeckt bitter.  
+
*'''Hinweis:''' Der Brühkopf von Handhebelmaschinen wird einzig durch das heiße Wasser im benachbarten Kessel geheizt. Bei einer längeren Standzeit der Maschine bzw. bei vielen Bezügen hintereinander kann dieser überhitzen. Das Bezugswasser wird hier nicht mehr gekühlt, so dass zu heißes Brühwasser durch den Siebträger gedrückt wird. Folglich verbrennt der Espresso und er schmeckt bitter.  
**Abhilfe kann man sich durch einen einfachen Trick verschaffen: Man füllt ein Glas mit kaltem Wasser, hält es so unter den Brühkopf, dass dieser leicht in das Glas eintaucht. Nun saugt man das kalte Wasser in den Brühkopf, indem der Bezugshebel nach oben gehoben wird. (Aber nicht zu hoch, denn sonst kommt ja wieder heißes Wasser vom Kessel in den Kolben.) Da sich der Brühkopf nun um ein paar Grad abgekühlt hat, kann es jetzt mit dem Espressobezug wieder losgehen.
+
**Abhilfe kann man sich durch einen einfachen Trick verschaffen: Man füllt ein Glas mit kaltem Wasser, hält es so unter den Brühkopf, dass dieser leicht in das Glas eintaucht. Nun saugt man das kalte Wasser in den Brühkopf, indem der Bezugshebel nach oben gehoben wird. (Aber nicht zu hoch, denn sonst kommt ja wieder heißes Wasser vom Kessel in den Kolben.) Da sich der Brühkopf nun um ein paar Grad abgekühlt hat, kann es jetzt mit dem Espressobezug wieder losgehen. Alternativ hilft auch Temperatursurfen mit zwischenzeitlichem Abschalten der Heizung.
 
<br>
 
<br>
 
Eine weitere Anleitung gibts [http://www.kaffee-netz.de/espresso-und-kaffeemaschinen/12687-anleitung-zum-gluecklichsein-pavoni-professional-handhebel.html hier] im Kaffee-Netz.
 
Eine weitere Anleitung gibts [http://www.kaffee-netz.de/espresso-und-kaffeemaschinen/12687-anleitung-zum-gluecklichsein-pavoni-professional-handhebel.html hier] im Kaffee-Netz.
    
[[Kategorie: Grundlagen]]
 
[[Kategorie: Grundlagen]]
87

Bearbeitungen

Navigationsmenü