Kaffee

Version vom 7. Oktober 2004, 18:15 Uhr von 217.85.76.154 (Diskussion)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Dieser Artikel befasst sich mit dem Getränk Kaffee, andere Bedeutungen unter Kaffee (Begriffsklärung).


Datei:Intershop kaffeedose.jpg
Kaffeedose first class Feinster Hochlandkaffee intershop Sonderfüllung VEB Kaffee- und Nährmittelwerke Halle/Saale.

Kaffee (v. türk.: kahve aus arab.: qahwa anregendes Getränk, auch: Wein) ist ein schwarzes, koffeinhaltiges Heißgetränk.

Kaffee wird aus gerösteten und gemahlenen Kaffeebohnen hergestellt. Der Mahlgrad variiert je nach Zubereitungsart. Kaffee enthält das Vitamin Niacin, dem positive Eigenschaften für den Darm nachgesagt werden.

Allgemeines

Die Zubereitungsart von Kaffee ändert sich je nach Kultur, nationalen Gepflogenheiten oder persönlichem Geschmack. Grundsätzlich können drei Zubereitungsarten unterschieden werden:

  • Beim in Deutschland, der Schweiz und den USA weit verbreiteten Filterkaffee wird siedendes Wasser durch das Pulver gemahlener Kaffeebohnen gefiltert.
  • Unter anderem in Italien wird Espresso und Ristretto (wie Espresso, jedoch kleiner und stärker) getrunken, bei dem Wasserdampf durch den feingemahlenen Kaffee geleitet wird (Extraktion) und sich beim Abkühlen wieder verflüssigt.
  • Bei der Zubereitung von Türkischem Kaffee (Türkei, Balkanländer) wird der gemahlene Kaffee gemeinsam mit Zucker und Wasser in einem speziell dafür konzipierten, leicht konischen Kaffeekännchen aufgekocht.

Je nach Sorte der Kaffeebohne und Anbauort gibt es unterschiedliche Qualitätsstufen. So gilt Kaffee aus Robusta-Bohnen als minderwertiger als der aus reinem Arabica.

Auf Basis dieser drei Grundzubereitungen gibt es heute hunderte von Kaffeerezepten und Tausende von Rezepten, die Kaffee verwenden.

Zubereitungsarten (Auswahl)

 
Frappé

Teilweise gibt es unterschiedliche Auffassung von Land zu Land, welche Benennung auf welche Zubereitungsart zutrifft. In Spanien gibt es im Allgemeinen nur drei Arten, den café solo (schwarz), cortado (mit gesüßter Kondensmilch und etwas Milch) und café con leche (Milchkaffee), die sich nur durch die Menge der zugegebenen Milch unterscheiden.

Wirtschaftliche Bedeutung

Die Kaffeeindustrie in Deutschland ist ein Oligopol: sechs Anbieter teilen sich 85 % des Marktes.

Durch den Verfall des Kaffeepreises, an dem vor allem auch das genannte Oligopol maßgeblichen Anteil hat, ist der Preis für Kaffee auf ein Niveau gesunken, das in den letzten 50 Jahren noch nie unterboten wurde: Im Jahresdurchschnitt mussten 2001 für 500 g Kaffee lediglich 3,27 Euro bezahlt werden. Den größten Kaffeekonsum der Welt haben die Finnen. Jeder Einwohner Finnlands konsumierte 1998 11,3 kg Kaffee, was insgesamt 1.737 Tassen pro Jahr beziehungsweise 5 Tassen pro Tag und Person entspricht. Den größten Gesamtverbrauch haben die USA, 1998 betrug er schätzungsweise 1.148.000 t (Finnland: 58.000 t). Umgerechnet auf den einzelnen Bewohner der USA, entsprechen diese Zahlen 4,2 kg bzw. 646 Tassen pro Jahr (1,8 pro Tag).

Im Durchschnitt trinkt jeder Deutsche 4 Tassen Kaffee am Tag, das entspricht 160 Liter bzw. 6,7 Kilo pro Jahr. Damit ist Kaffee noch vor Bier das beliebteste Getränk der Deutschen.

In Deutschland unterliegen Kaffee und kaffeehaltige Waren einer zusätzlichen Verbrauchssteuer, der Kaffeesteuer. Diese macht mit 2,19 €/kg Röstkaffee (Stand 2004) einen nicht unerheblichen Anteil des Kaffeepreises aus. Die jährlichen Einnahmen aus dieser Steuer belaufen sich auf rund 1 Mrd. Euro.

Arten der Kaffeeröstung

  • Helle Röstung = blasse oder Zimt-Röstung
  • Mittlere Röstung = amerikanische Röstung, Frühstücksröstung
  • Starke Röstung = helle französische Röstung, Wiener Röstung
  • Doppelte Röstung = Continental-Röstung, französische Röstung
  • Italienische Röstung = Espresso-Röstung
  • torrefacto (spanisch für geröstet) = Röstung unter Zuckerbeigabe, vor allem in Spanien gebräuchlich. Der so geröstete Kaffee wird dem konventionell gerösteten (tueste natural) zu 20% - 50% beigemischt, das Ergebnis wird als mezcla (spanisch für Mischung) bezeichnet. Eine mezcla 70/30 z. B. besteht aus 70% tueste natural und 30% café torrefacto. Diese Röstungsart reduziert Säure und Bitterkeit des Kaffees.

Wirkungen des Kaffees

Der Kaffee ist aufgrund seines Koffeingehaltes für seine aufmunternde Wirkung bekannt. Es gibt jedoch auch Wirkungen, die im Allgemeinen unbekannt sind. So hat der Kaffee eine entwässernde (harntreibende) Wirkung auf den Körper. In vielen Restaurants ist es deshalb heutzutage üblich, mit einer Tasse Kaffee ein Glas Wasser zu servieren. Des Weiteren hat Kaffee auch eine beruhigende Wirkung. In der Praxis ist es bekannt, dass, wenn man sich in den ersten 15 Minuten nach dem Kaffeetrinken hinlegt, besser einschläft, bedingt durch die bessere Durchblutung des Schlafzentrums im Gehirn. Zögert man jedoch zu lange, verpasst man die beruhigende Wirkung vom Kaffee und das Koffein fängt an zu wirken. Nun einzuschlafen ist fast unmöglich. Diese Methode der Beruhigung wird z.B. in Krankenhäusern angewandt.

Geschichte

Nach einer Legende fiel einst einem Hirten auf, dass ein Teil seiner Ziegen, die die von einem Strauch mit weißen Blüten und roten Früchten gefressen hatten, munter umhersprangen, während die anderen müde waren. Als der Hirte selbst die Früchte des Strauches versuchte, stellte er auch bei sich eine belebende Wirkung fest. Somit haben wohl Ziegen die Kaffeebohne entdeckt.

Es wird angenommen, dass die Provinz Kaffa in Äthiopien das Ursprungsland des Kaffees ist. Dort wurde er bereits im 9. Jahrhundert erwähnt. Von Äthiopien gelangte der Kaffee nach Arabien. Handelszentrum war die Hafenstadt Mocha, auch Mokka genannt, im Jemen. Mit dem Aufstieg des osmanischen Reiches wurde das Getränk immer beliebter. Das erste Kaffeehaus entstand in Persien. 1645 wurde ein solches zum ersten Mal in Europa eröffnet und zwar in Venedig; Wien folgte 1683 nach und wurde zur klassischen Kaffeehausstadt. Der Kaffee war ursprünglich sehr teuer, deshalb konnten sich nur gutsituierte Bürger und Aristokraten das aromatische Getränk leisten. Honoré de Balzac trank stets starken Kaffee, um wach zu bleiben; er arbeitete meist zwölf Stunden am Tag. Ludwig van Beethoven hatte es sich angewöhnt, genau 60 Kaffeebohnen abzuzählen um daraus eine Tasse Mokka zu brauen.