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=== Temperatur des Brühwassers ===
 
=== Temperatur des Brühwassers ===
Das Brühwasser sollte bei Espresso um die 90° C haben. Da der Kessel beim Betrieb unter Überdruck steht, herrscht darin eine Wassertemperatur von über 100°. Beim Einströmen in die Brühkammer entweicht der Überdruck jedoch durch den Kaffeepuck, wodurch das Wasser sich (wegen der Dampfdruckkurve) schlagartig auf die Siedetemperatur abkühlt (auf Meereshöhe 100° C, im Gebirge weniger).
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Das Brühwasser sollte bei Espresso um die 92° C haben. Da der Kessel beim Betrieb unter Überdruck steht, herrscht darin eine Wassertemperatur von über 100°. <br>
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Beim Einströmen in die Brühkammer entweicht der Überdruck jedoch durch den Kaffeepuck, wodurch das Wasser sich (wegen der Dampfdruckkurve) schlagartig auf die Siedetemperatur abkühlt (auf Meereshöhe 100° C, im Gebirge weniger). <br>
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Deshalb kann die Brühwassertemperatur letztlich nur über die Temperatur der Brühgruppe gesteuert werden, d. h. die Brühgruppe muss das Brühwasser von der Siedetemperatur auf die gewünschten ca. 90° C abkühlen.
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Deshalb kann die Brühwassertemperatur letztlich nur über die Temperatur der Brühgruppe gesteuert werden, d.h. die Brühgruppe muss das Brühwasser von der Siedetemperatur auf die gewünschten ca. 92° C abkühlen.
    
==== Beeinflussung der Brühgruppentemperatur ====
 
==== Beeinflussung der Brühgruppentemperatur ====
Die Brühgruppe wird (wie wohl bei den meisten Handhebelmaschinen) zum Einen über den Flansch mit aufgeheizt, wodurch sie beim ersten Aufheizen des Kessels noch relativ kühl ist (insbesondere kann man den Siebträger noch anfassen, wenn der Kessel auf Betriebsdruck ist). Wenn mehrere Tassen Espresso hintereinander durchgelaufen sind, ist sie dann zu heiß.
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Die Brühgruppe wird (wie wohl bei den meisten Handhebelmaschinen) zum Einen über den Flansch mit aufgeheizt, wodurch sie beim ersten Aufheizen des Kessels noch relativ kühl ist (insbesondere kann man den Siebträger noch anfassen, wenn der Kessel auf Betriebsdruck ist). <br>
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Wenn mehrere Tassen Espresso hintereinander durchgelaufen sind, ist sie dann zu heiß (überhitzt). <br>
    
Um die Brühgruppe zu '''heizen''', typischerweise, um beim ersten Bezug eine ausreichend hohe Temperatur zu erreichen, ist folgendes möglich:
 
Um die Brühgruppe zu '''heizen''', typischerweise, um beim ersten Bezug eine ausreichend hohe Temperatur zu erreichen, ist folgendes möglich:
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Praktisch überall wird empfohlen, vor dem ersten Bezug einen oder mehrere Leerbezüge mit eingespanntem Siebträger zu machen. Wie stark dadurch die Brühgruppe konkret aufgeheizt wird, hängt natürlich von der Menge des dabei durchfließenden Brühwassers ab. (Siehe oben.) Meinem Eindruck nach ist es durchaus möglich, hier schon zu viel des Guten zu tun, d. h. die Brühgruppe schon vor dem ersten Bezug zu überheizen.
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Praktisch überall wird empfohlen, vor dem ersten Bezug einen oder mehrere Leerbezüge mit eingespanntem Siebträger zu machen. Wie stark dadurch die Brühgruppe konkret aufgeheizt wird, hängt natürlich von der Menge des dabei durchfließenden Brühwassers ab. (Siehe oben.) Meinem Eindruck nach ist es durchaus möglich, hier schon zu viel des Guten zu tun, d. h. die Brühgruppe schon vor dem ersten Bezug zu überheizen. <br>
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Es empfiehlt sich daher vor dem ersten Bezug nur einen kurzen Leerbezug zu machen.
    
Um die Brühgruppe zu '''kühlen''', typischerweise, um nach mehreren Bezügen ein Überhitzen zu vermeiden, gibt es folgende Tricks:
 
Um die Brühgruppe zu '''kühlen''', typischerweise, um nach mehreren Bezügen ein Überhitzen zu vermeiden, gibt es folgende Tricks:
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* Brühgruppe von außen mit Wasser kühlen (Übergießen mit Gefäß darunter, nasses Küchenhandtuch)
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* Maschine eine Weile ausschalten (Größenordnung 10 min)
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* Brühgruppe von außen mit Wasser kühlen (Übergießen mit Gefäß darunter, nasses Küchenhandtuch um die Bruhgruppe wickeln)
 
* Brühkammer von innen mit Wasser kühlen: sog. Einhebeln, d. h. bei entferntem Siebträger durch das Duschsieb temperiertes Wasser einsaugen (eintauchen und Hebel nach oben)
 
* Brühkammer von innen mit Wasser kühlen: sog. Einhebeln, d. h. bei entferntem Siebträger durch das Duschsieb temperiertes Wasser einsaugen (eintauchen und Hebel nach oben)
 
* Siebträger in oder unter temperiertes Wasser halten
 
* Siebträger in oder unter temperiertes Wasser halten
* Maschine eine Weile ausschalten (Größenordnung 10 min)
   
* Brühgruppe von außen mit Luft kühlen: Anpusten (funktioniert), kleiner Tischventilator
 
* Brühgruppe von außen mit Luft kühlen: Anpusten (funktioniert), kleiner Tischventilator
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* Pressostat verstellen und dadurch den Kesseldruck (=Boilertemperatur) senken, z.b. max. 0,8bar. Siehe Abschnitt "''Modding''"
    
Alle Wasserkühlmethoden sind mutmaßlich relativ anspruchsvoll zu steuern (Kühlwassermenge, -temperatur) und arten (außer dem nassen Handtuch) leicht in Planscherei aus. Das Ausschalten der Maschine ist sauber und einfach, aber zu langsam, wenn man Gäste bewirtet, d. h. sie ist gerade dann nicht praktikabel, wenn man am dringendsten eine Regulierung der Brühgruppentemperatur braucht. Die Luftkühlung scheint keine Nachteile zu haben, aber relativ wenigen Benutzern bekannt zu sein.
 
Alle Wasserkühlmethoden sind mutmaßlich relativ anspruchsvoll zu steuern (Kühlwassermenge, -temperatur) und arten (außer dem nassen Handtuch) leicht in Planscherei aus. Das Ausschalten der Maschine ist sauber und einfach, aber zu langsam, wenn man Gäste bewirtet, d. h. sie ist gerade dann nicht praktikabel, wenn man am dringendsten eine Regulierung der Brühgruppentemperatur braucht. Die Luftkühlung scheint keine Nachteile zu haben, aber relativ wenigen Benutzern bekannt zu sein.
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* Erfahrungswerte: Man macht z. B. "immer" "einen Leerbezug", bevor man den ersten Espresso bezieht (wobei das eine sehr ungenaue Angabe ist; s. o.)
 
* Erfahrungswerte: Man macht z. B. "immer" "einen Leerbezug", bevor man den ersten Espresso bezieht (wobei das eine sehr ungenaue Angabe ist; s. o.)
 
* Von Außen anfassen: Man fasst so kurz an die Brühgruppe, dass man sich nicht verbrennt und entwickelt ein gutes Temperaturgefühl
 
* Von Außen anfassen: Man fasst so kurz an die Brühgruppe, dass man sich nicht verbrennt und entwickelt ein gutes Temperaturgefühl
* Von Außen messen: Es gibt viele Thermometer, die von außen (z. B. mit BlueTak u. ä.) an der Brühgruppe angebracht werden können
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* Von Außen messen: Es gibt viele Thermometer, die von außen (z. B. mit BlueTak u. ä.) an der Brühgruppe angebracht werden können. Alternativ Temperatur-Indikator an der Brühgruppe ankleben.
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Mit der ersten Methode richtet man sich entweder einfach nach einer Regel, die man einmal aufgestellt hat, und akzeptiert den Espresso so, wie er ist, oder man zieht aus dem Ergebnis (dem fertigen Espresso) Rückschlüsse auf die Temperatur der Brühgruppe und ändert die Regel ab (z. B. doch lieber zwei Leerbezüge oder ein längerer Leerbezug). Das ist nicht unproblematisch, weil andere Faktoren (Mahlgrad, Tamperung) ähnliche Effekte wie die Temperatur haben können, und weil, wie oben dargestellt, die Beeinflussung der Temperatur relativ ungenau sein kann. Wenn man diese Parameter jedoch im Auge hat, mag das erfahrenen Benutzern gelingen.
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Mit der ersten Methode richtet man sich entweder einfach nach einer Regel, die man einmal aufgestellt hat, und akzeptiert den Espresso so, wie er ist, oder man zieht aus dem Ergebnis (dem fertigen Espresso) Rückschlüsse auf die Temperatur der Brühgruppe und ändert die Regel ab (z. B. doch lieber nur ein kurzer Leerbezug oder doch ein längerer Leerbezug). <br>
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Das ist nicht unproblematisch, weil andere Faktoren (Mahlgrad, Tamperung) ähnliche Effekte wie die Temperatur haben können, und weil, wie oben dargestellt, die Beeinflussung der Temperatur relativ ungenau sein kann. <br>
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Wenn man diese Parameter jedoch im Auge hat, mag das erfahrenen Benutzern gelingen.<br>
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Mit den beiden letzteren Methoden misst man die Außentemperatur der Brühgruppe. Diese könnte z. B. um die 80° C betragen, um mit siedendem Wasser zusammen irgendwo bei 90° zu landen. Dass das Anfassen subjektiv beeinflusst ist, muss man nicht extra sagen; aber auch hier mag es erfahrene Nutzer geben, die das wirklich können.
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Mit den beiden letzteren Methoden misst man die Außentemperatur der Brühgruppe. <br>
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Diese könnte z. B. um die 80° C betragen, um mit siedendem Wasser zusammen irgendwo bei 90° zu landen. <br>
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Dass das Anfassen subjektiv beeinflusst ist, muss man nicht extra sagen, aber auch hier mag es erfahrene Nutzer geben, die das wirklich können.
    
==== Fazit: Steuerung (Regulation) der Brühgruppentemperatur ====
 
==== Fazit: Steuerung (Regulation) der Brühgruppentemperatur ====
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* die Temperatur '''mit einem Thermometer zu messen''' und die Brühgruppe bei Bedarf  
 
* die Temperatur '''mit einem Thermometer zu messen''' und die Brühgruppe bei Bedarf  
* mittels Leerbezügen zu '''heizen''' (Leerbezüge sind zwar ungenau, aber mit direkter Rückmeldung durch das Thermometer sicher besser zu steuern, außerdem ist sonst nichts zur Hand, womit man die Brühgruppe besser heizen könnte), bzw.
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* mittels Leerbezug zu '''heizen''' (Leerbezüge sind zwar ungenau, aber mit direkter Rückmeldung durch das Thermometer sicher besser zu steuern, außerdem ist sonst nichts zur Hand, womit man die Brühgruppe besser heizen könnte), bzw.
 
* sie mit einem Ventilator zu '''kühlen'''
 
* sie mit einem Ventilator zu '''kühlen'''
      
=== Bodenloser Siebträger ===
 
=== Bodenloser Siebträger ===
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